Montag, 11. September 2017

10.9.17 Und wieder geht eine tolle Reise zu Ende

Ich schlief erstaunlich gut, tief und fest und krabbelte erst gegen 10 Uhr aus meinem Schlafsack. Ohrenstöpfel und Augenklappe sind schon was tolles! Auch wenn ich kurz Mordgedanken gegenüber diesen doofen Kids hatte, die ausgerechnet um mich rum laut schreiend Fangen spielen mussten. V.a. das AK das mir auch noch voll auf den Arm gelatscht ist und mich dann noch blöd ankuckt! Ich packte meinen Kram und zog erstmal auf einen großen Latte Macchiato ins Costa. Da wurde dann der Blog auf den neuesten Stand gebracht. Leider ohne Upload, Handy verbindet problemlos, Tablet nicht... Von dort gings nahtlos weiter ins Subway, frühstücken. Frisch gestärkt gings auch schon zum Bording, die Zeit verging doch deutlich schneller als befürchtet!

Um 2 Uhr Ortszeit, also 12 in Deutschland, flogen wir los. Ich hatte ausnahmsweise mal Glück mit meiner Sitzplatzwahl, es war der Platz direkt hinter der Businessclass am Fenster mit viel Beinfreiheit. Der wohl normal angeblich 70 Euro mehr kostet, keine Ahnung. Dank des viel besseren Unterhaltungsprogramms ging die Zeit auch hier recht schnell vorbei. Um Punkt 7 landeten wir, nur gute 20 Minuten später waren mein Rucksack und ich wieder vereint an der Bushaltestelle.

In Freising gings wie immer zum Bäcker, eine Vollkornstange mit Tomate und Mozzarella, wie fast immer! Dann zum Zugmarathon mit zweimal Umsteigen in Regensburg und Marktredwitz bis ich um halb 1 in Hof am Bahnhof ankam. Danke nochmal an Sandy fürs Abholen ;-)

Sonntag, 10. September 2017

Fazit Afrika

So, nachdem die letzten 6 Wochen leider mal wieder viel zu schnell vergangen sind (die 6 Wochen zwischen Oster- und Pfingstferien sind 100%ig länger!!!), ist es doch mal an der Zeit für ein Afrika-Fazit, völlig systemlos, wie es mir gerade einfällt:

Ein unglaublich toller, extrem vielfältiger Kontinent, der von mir bislang zu unrecht keine Aufmerksamkeit bekommen hat. Sorry dafür, ich werde es nach meinem Sabbatjahr garantiert nachholen, versprochen!

Faszinierende Tierwelt: Was hab ich hier nicht alles gesehen: die kompletten Big 5, also Löwen (Männchen fehlen aber noch!), Nashörner, Elefanten, Büffel und Leoparden, dazu Nilpferde, Giraffen, Hyänen, Warzenschweine, Gazellen und ähnliches, nicht zu vergessen all die Affen, von den kleinsten über Schimpansen bis zum Highlight dieser Reise, dem unvergesslichen Tag mit den Gorillas!

Fast immer super nette, freundliche, hilfsbereite Menschen, lachende Kinder, einfache Verständigung, da doch fast jeder englisch spricht. Kaum aufdringliche Typen, abgesehen von nervigen Taxifahrern und den Möchtegern-Massais am Strand von Sansibar.

Einfaches Herumreisen dank vieler Busse, Matatus und sonstigen Gefährten, wenn auch ziemlich langsam und mit african Massage dank der tollen Straßen... Dafür aber auch fast immer ohne Klimaanlage, danke!

Ich bin tatsächlich auch gemacht für Gruppenreisen, zumindest im Stil von Intrepid war das nicht meine letzte! Bietetsich in Afrika auch ganz besonders an, da man zwarso überall hinkommt, für die Nationalparks aber einen fahrbaren Untersatz braucht und so deutlich günstiger und extrem tol, rum kommt.

Kilimajaro: war ne geile Woche, die ich nicht missen möchte, aber sowas wie den Gipfeltag brauch ich echt nicht wieder! Ich bereue es überhaupt nicht, aber nochmal muss ich nocht über 5000m! Bitte bitte erinnert mich jemand daran, dass ich den entsprechenden Blog nochmal lese, falls ich nochmal auf so eine bekloppte Idee kommen sollte ;-)

Wetter: 6 Wochen Afrika, da denkt man, ich sollte mächtig braun sein, aber nix! Fünf Wochen lang gabs die Sonne, wenn überhaupt, nur im Gesicht und für Arme und Beine und selbst das nicht immer, da es oft überraschend kalt war. Ein großer Teil des Kontinents liegt höher als man denk, 1000m aufwärts, somit ist es v.a. nachts oft sehr kühl. Vom Kili ganz zu schweigen. Dazu kommen auch viele Wolken und öfters mal Regen, auch wenn der meist nicht lang dauerte.

Essen: sehr viel sehr lecker, wenn sie den Koriander vergessen haben. Teils auch recht indisch angehaucht, gutes europäisches Essen muss man schon suchen, wenn man mal Abwechslung braucht. Für Vegetarier findet sich überall was. Frische Säfte gibts oft, Obstsalat oder Salat mit gutem Dressing eher Fehlanzeige. Brot? Kein Kommentar! Toast ist kacke, aber Chapati ist geil!

Meine persönliche Rangliste (bitte nicht persönlich nehmen!):
Platz 1, nach wie vor ungeschlagen: Südamerika
Platz 2: Afrika
Platz 3: Asien (aber ganz knapp und vielleicht aufgrund der aktuellen Erinnerungen)

Samstag, 9. September 2017

9.9.17 Ich glaub, ich flieg im Kreis!

Nach einer Nacht, die ich teils im Schlafsack und teils deckenlos verbrachte (irgendwer hat die AC erst voll runtergedreht, dann kam ein netter Mensch und hat sie wieder hochgedreht), stand ich gegen halb 9 auf, packte meine Sachen und machte mich fertig. Dann gings im Taxi zum "Flughafen". Der Teil für Inlandsflüge verdient den Namen echt nicht. Pass, Ticket und Gepäck wurden halbherzig gecheckt, um dann drin festzustellen, dass mein Checkin erst um 10 aufmacht. Ich also wieder raus, wobei ich mich erstmal mit einem Security-Heini anlegen musste, der meinte, einmal drin darf man nimmer raus! So ein Schwachsinn, als ob das irgendwem schaden würde, wenn ich nochmal rausgehe und was frühstücke! Die sollen lieber erstmal lernen, das Gepäck sinnvoll zu checken und nicht nur auf eine Reise durch den Tunnel zu schicken!

Also gabs außen noch einen letzten Saft und einen kleinen Muffin, bevor ich zum 2. Mal reinging, um immer noch ewig blöd rumzusitzen... Kurz nach 10 dann der Checkin, echte Handarbeit und einer tippt aufm Tablet... Dazu ein handgeschriebenes Ticket, genial! Abflug war um 11, um kurz nach kam der Bus zum Flieger. Der fuhr einmal im Kreis, um etwa 50m weiter wieder zu halten. Hat alles seine Ordnung hier. Was soll ich sagen, der Bus war größer als das Flugzeug!!! ;-) Das hatte genau 13 Sitze plus Pilot, der sah europäisch aus. Man saß ungefähr so eng wie in einem Dalladalla bzw Matatu, dafür konnte man dem Piloten über die Schulter kucken. Würde sagen, der beste Flug meines Lebens! Hat sich voll gelohnt, bisschen mehr als für die Fähre zu zahlen, ein echtes Erlebnis. In Daressalaam fackelte man nicht so lange, wir durften in den Terminal laufen, unser Gepäck kam auf einem einzigen Kofferkuli hinterher!

Dann gings raus aus dem Terminal. Eigentlich dachte ich, es gibt nur einen Flughafen, aber wir mussten Taxi fahren zum International. Wie ich später beim nächsten Start gesehen habe, ist es doch ein Flughafen, Luftlinie ca. 500m Entfernung, aber die Taxifahrer fahren einen einmal außenrum, das wirkt natürlich besser! Ich teilte mir ein Taxi mit zwei anderen Deutschen aus dem Flieger (also war sozusagen ein Viertel des Fliegers im Taxi...) Aus dem Taxi raus stolperte ich fast über Nerea, die mit der ersten Fähre gekommen war. Gemeinsam gingen wir ins einzige (Fastfood)Restaurant. Ich bestellte Fisch and Chips und das war echt erkennbarer Fisch, der da frittiert war. Allerdings zu deutschen Preisen.

Dann gings zum Checkin und was ich da las, brachte mich echt zum Lachen, auch wenn ich es schon geahnt hatte: Zwischenstopp auf Sansibar :P Ich glaub, ich flieg im Kreis! Gut, meine ursprüngliche Reiseplanung sah vor, zu Beginn mit dem Bus von Dar aus nach Norden zu fahren, hätte ich gewusst, dass ich 3x in Sansibar zwischenlanden würde, hätte ich den Flug gleich dorthin gebucht. Aber egal, damit hatte ich zumindest mein kleines süßes Fliegerlein bekommen! Nach Checkin, Pass- und Gepäckkontrolle saß ich noch etwas mit Nerea zusammen und investierte meine letzten 5000 Schilling in ein Wasser und ein Twix. Dann verabschiedete ich mich ein weiteres Mal von Nerea.

Mein Flug startete um 4, die Strecke kann ich bald selbst fliegen. Aber von meinem Fensterplatz hatte ich nochmal einen tollen Blick auf Stone Town und erkannte einiges wieder. Nachdem alle Direktflieger eingeladen waren, starteten wir nach Mascat, wo wir kurz vor 12 Uhr Ortszeit landeten. Da mein Flug ja schon im März oder so geändert worden war, hatte ich hier einen 14stündigen Aufenthalt gewonnen (eigentlich sollte mein Flieger um 12 nämlich erst starten...). Bewaffnet mit meinen Schlafsäcken suchte ich also ein schönes Plätzchen für die Nacht, das ich dann auch bei einem Gate auf Teppich vorm Fenster fand. Als ich meinen dicken Schlafsack entrollte, entströmte ihm ein leichter Geruch von müffeligem Kilimanjaro-Zelt, lecker! Hielt mich aber nicht vom Schlafen ab.

Freitag, 8. September 2017

8.9.17 Stone Town

Meine letzte Nacht im Dorm schlief ich nochmal richtig gut. Gegen 8 stand ich auf, packte und ging das letzte Mal Pancakes frühstücken. Dann gings schnell zur Kiteschule zum Verabschieden. Um halb 10 kam mein Auto. Ich hatte nämlich mit der Kiteschule einen kostenlosen Transport ausgehandelt, da das Kreditkartengerät kaputt ist, somit wurde ich zum ATM gefahren und dann zum Hostel. Mit mir kamen Suse, unsere deutsche Norwegerin, und Nerea, eine Spanierin, die auch morgen heim fliegt.

Als wir in Stone Town ankamen, regnete es ziemlich. Da wir in verschiedenen Hostels untergebracht sind, machten wir ein Cafe als Treffpunkt aus. Auf dem Weg dorthin wurde ich ordentlich durchgeweicht, nur unter der Regenjacke wars trocken. War aber gut, dass ich die anziehen musste, denn in der Jacke fand ich noch 100000 Schilling ;-) Die Gassen verwandelten sich in kleine Wildbäche. Im Cafe angekommen legte ich mich erstmal trocken, dann gabs einen superleckeren Latte Macchiato und nen noch warmen Schokomuffin. Die beiden anderen warteten noch im anderen Hostel bis es etwas besser wurde und kamen dann nach.

Nachdem auch die beiden abgefüttert waren, gingen wir zum Darajani Market. Dort wurden erstmal ordentlich Gewürze geshoppt, Vanille, Safran, Pfeffer, Muskatnüsse und was weiß ich noch alles. Dann gings der Nase nach durch Obst und Gemüse in die Fleisch- und Fischabteilung. Nix für schwache Mägen... Nach dem Markt spazierten wir durch die Altstadt, hat ein bisschen was von Habana. Ähnliche alte Häuser, die auch ein bisschen Renovierung brauchen könnten. Irgendwann kamen wir an der Küste raus und gingen in ein Restaurant am Wasser. Gab frischen Saft und Masala Pommes. Dann gings weiter durch den Ort und in eine leckere Eisdiele.

Nach dem Eis gings an die  Küste zurück, die Sonne machte sich daran unterzugehen. Und davor segelte auch noch so ein traditionelles Boot, unglaublich kitschig! Dann gings wieder zum Essen, dieses Mal in die Forodhani-Gärten, wo es immer eine Art Night-Food-Market gibt. Wir testeten die Zanzibar-Pizza, die wird quasi von beiden Seiten mit ordentlich Fett gebraten. War gar nicht schlecht. Danach gabs noch einen leckeren Saft, bevor sich unsere Wege trennten. Suse fuhr nach Paje zurück und ich lief in mein Hostel. Ich packte um und duschte. Jetzt sitz ich vorm Dorm, schreib Blog und quatsch mit zwei anderen deutschen bzw. Schweizern. Lustig, die Schweizerin hat die Intrepid-Tour von Südafrika nach Sambia gemacht, die bei mir die zweite Option gewesen wäre. Muss auch super gewesen sein.

Morgen früh gehts zum Flughafen, um 11 flieg ich nach Dar rüber, hab keinen Bock auf Fähre und zusammen mit nem Taxi ist das nur unwesentlich billiger als der Flug. Um 4 gehts dann nach Muscat und nach einem ultralangen Aufenthalt Sonntag nach München. Das hier ist also der letzte Blog aus Afrika, der nächste wird wohl zu Hause geschrieben :-(

Donnerstag, 7. September 2017

7.9.17 Letzter Tag am Strand

Heute früh gings um halb 9 zum Frühstück und dann auch recht schnell an den Strand. Von Wind bisher noch nicht viel zu spüren, aber damit konnte ich erstmal ordentlich Sonne tanken. Leider wurde es auch später nicht besser, so dass meine letzten beiden Kitestunden leider wortwörtlich ins Wasser fielen. Schade, aber besser ne klare Ansage als dass Madee mich rausschickt und ich dann nur frustriert bin, weils nicht funktionieren kann! Somit hatte ich heute einen sehr entspannten Strandtag mit lesen, sonnen und plantschen. Mittags gabs ein Wrap im Hostel, danach gings wieder an den Strand.

Nachmittags gabs dafür nochmal richtig tolle Wellen. Der Strand war heute dank Vollmond bei Flut fast völlig weg. Gegen 5 flüchtete ich in meine Lieblingsbar, zum Abschluss gabs den Schokomilchshake mit Rum, lecker und gut dosiert ;-) Danach gings ins Hostel zum Packen. Völlig systemlos, ist eh fast alles dreckig und sandig. Dann zum Duschen und das wars heute auch schon wieder. Viel zu berichten hab ich heute nicht. Seid mal froh, dass ich so wenig am Strand bin,  muss ja unglaublich langweilig zum Lesen sein ;-)

Jetzt gibts ein letztes leckeres Abendessen hier, heute Meeresfrüchtespieße mit Pommes. Auch sehr lecker. Dann saß ich noch recht lang mit einigen anderen zusammen und genoss den letzten Abend.

Mittwoch, 6. September 2017

6.9.17 Tauchen!!!

Heute klingelte schon um halb 6 der Wecker. Ich zog mich leise an und schlich nach draußen, dann gings den Strand entlang zur Tauchschule. War noch ziemlich finster. Dort angekommen passierte dann, wie zu erwarten, eine Stunde lang nicht übermäßig viel. Es gab Frühstück mit Obst und etwas Krapfenähnlichem und dazu aber immerhin einen wunderschönen Sonnenaufgang. Sozusagen als Belohnung fürs frühe Aufstehen. Kurz nach 7 fuhren wir dann los, insgesamt waren wir zu sechst. Eine Schweizerin, die sich später als Dive Master entpuppte, zwei aus Südafrika und zwei Schnorchler, ein frisch verheiratetes Pärchen aus London, sie syrisch-ägyptisch, er aus Bangladesch. Alle sehr nett, so dass die knapp zwei Stunden Autofahrt schnell vergingen. Wir fuhren nämlich zum Mnemba Riff, das wohl das beste von Sansibar sein muss, leider ganz im Norden der Insel. Und wir waren uns einig darin, das die AC scheiße ist und wir lieber die Fenster offen haben wollten ;-)

Gegen 9 waren wir am Ziel, einem traumhaften Strand, wo wir erst in die Wetsuits und dann ins Boot sprangen. Es ging gut 20 Minuten hinaus. Dort ist das Wasser recht seicht, scheint ne Sandbank zu sein, daher ist es wohl auch zum Schnorcheln gut. Wir hatten irgendwie Rundumservice, mussten also nichts machen als alles anzuziehen. Dann gings das erste Mal ins Wasser. Ich fands erstaunlich kalt und war ziemlich froh, dass mein Shorty lange Arme hatte. Wir sahen viele Fischschwärme, einen Oktopus, Moränen, einige andere Sachen, die ich auf deutsch nicht kenne, und eine ziemlich große Schildkröte, die in einer Art Höhle lag und scheinbar pennte.

Nach etwa 50 Minuten gings wieder nach oben und im Boot in ruhiges total türkises Wasser zu einer Pause. Wir bekamen reichlich Obst und Kokosnuss. Dazu auch genug Sonne zum Aufwärmen. Dann gings zum zweiten Tauchgang. Hier gabs ähnliches zu sehen, auch noch einen Triggerfish und den Indian Walkman, keine Ahnung, wie der auf deutsch heißt, aber ist ganz lustig, weil er so über den Boden krabbelt. Der Südafrikaner kam einem Seeigel zu nahe und hatte dann mal das Knie voller Stacheln. Kann man zwar rausziehen, leider bleiben die Enden drin stecken. Auch hier gings nach gut 50 Minuten wieder raus. Alles in allem schon ein sehr schöner Tauchspot, kommt aber bei weitem nicht an die Ostküste von Thailand und Malaysia ran...

Zurück im Boot gabs Lunch. Super leckere Chapati-Wraps mit Hähnchen bzw. vegetarisch. Zurück an Land wurde wieder alles im Auto verstaut und zurück gings. Hatte was von Schlafwagen, sind wohl alle eingepennt. Um kurz nach 3 waren wir zurück. In der Tauchschule wurde das Logbuch gestempelt und ausgefüllt, mit Andrea Emailadressen ausgetauscht und dann gings in eine meiner beiden Strandbars. Heute auf einen Cappuccino, tauchen macht echt müde.
Dann gings zum Hostel und zu einer kleinen Fuß-OP. Ich sammle hier nämlich auch so alles, wo man reintreten kann, mal wieder steckt ein Seeigelstachel in meiner Ferse. Leider war ich nicht erfolgreich, steckt noch immer :-( Zum Glück wenigstens ganz am Rand... Muss ich wohl noch härtere Geschütze auffahren...

Danach gings wieder in die Hostelbar, ich traf auf zwei Deutsche, die neu in meinem Dorm sind, wir quatschten etwas. Dann gabs ne Runde Blog schreiben auf meinem Lieblingsplatz, bevors gegen halb 7 unter die Dusche ging. Danach zum Abendessen,  wie immer im Hostel, ist einfach zu lecker. Heute gabs Bruschetta und was mit Kartoffeln, leckerer Soße und Basmatireis. Dann saß ich noch bis etwa 11 mit einigen anderen zusammen, der deutsche Anteil hier ist im Moment echt riesig!


Dienstag, 5. September 2017

5.9.17 Heute wohl unentschieden...

Ich schlief super in meinem neuen Dorm. Gegen halb 9 gings zum Frühstück in netter, teils verkaterter Gesellschaft. Leckere Pancakes, Saft und Obst. Dann gings zum Strand, aber Madee war noch nicht da, er war gestern auch auf der Party. Also gings erstmal gut eingecremt auf mein Handtuch zum Lesen. Kurz vor 11 gings dann mit dem Kiten los. Irgendwie wollte es heute nicht so gut klappen wie gestern. Aber nach kurzer Zeit tauschten wir das Kite und mit dem anderen, etwas größeren gabs genug Wind um immer öfter und länger aus dem Wasser zu kommen. Manchmal bin ich bestimmt 100m weit gekommen, schwer zu schätzen. Zumindest in eine Richtung, hier gibts wohl auch immer eine Schokoladenseite...

Um 1 war Schluss für heute. Ich legte mich noch etwas an den Strand, aber es wurde bald wolkig und kühler. Ich gönnte mir eine frische Kokosnuss, dann ging ich ins Hostel, holte Geld und Tauchschein und ging zur Tauchschule, um alles für morgen klar zu machen. Ausrüstung schaut echt top aus. Auf dem Rückweg stoppte ich noch kurz auf einen frischen Saft und etwas Lesen. Zurück im Hostel ging ich mit Buch und Tablet auf mein Hängemattenbett.

Später gings dann in die Dusche, Aloe Vera schmieren und gegen 7 zum Abendessen. Es wurden schon wieder Nudeln, denn die Tageskarte empfahl Pasta mit selbstgemachtem Pesto und Parmesan! Mega, wo auch immer die den Basilikum herbekommen! Übrigens hab ich gestern die Chefin kennengelernt, eine Deutsche, das erklärt wohl einiges. Das ganze Ambiente, die Nudeln al dente, die erstaunlich gute Organisation... Ich saß dann noch etwa bis 10 mit den anderen deutschen Mädels zusammen, dann gings ins Bett, am nächsten Tag gehts unglaublich bald los...

Montag, 4. September 2017

4.9.17 Heute: KO-Sieg für mich ;-)

Heute früh packte ich alles grob zusammen und ging erstmal frühstücken. Heute gabs Pancakes und Obst. Ich wollte schnell meinen gestrigen Blog schreiben, da kam aber schon einer von der Kiteschule und meinte, mein Instructor wäre startklar. Also hab ich schnell meine Sachen nach nebenan gebracht, reichlich Sonnencreme ums Tshirt geschmiert und los gings. Zunächst zum Trockentraining mit Board an Land. Anziehen und Aufstehen, simuliert. Wie gasagt, am besten alles so machen, dass man beim Snowboarden auf die Fresse fliegen würde! In der Theorie schon klar, in der Praxis für mich nicht so leicht, jahrelanges Training arbeitet gegen mich...

Schnell gings ins dank Ebbe flache Wasser, somit wars etwas leichter. Beim ersten Versuch kam ich gleich mal gut raus, leider aber Zufall. Dann durfte ich mir jedes Mal wieder das gleiche Anhören und Zeigen lassen, was ich machen soll. War mir ja schon klar, ich konnte es am Ende wohl wortwörtlich aufsagen, aber so gesehen kann ich auch perfekte Bogengänge und freie Räder. Den Unterschied zwischen Wissen und Umsetzen versteht mein Kitelehrer leider nicht so ganz ;-) Aber gut, ich schaltete irgendwann auf Durchzug und konzentrierte mich auf mich und dann gings auch deutlich besser. Würde behaupten, nach 1,5h klappte immerhin jeder 2. Versuch.

Dann aber setzte ich zum Sieg über das Kite an. Ich hatte es mal wieder geschafft, dass es im Wasser landete. Beim Versuch es wieder rauszuziehen, hat mein Instructor es dann gekillt! Irgendwas war wohl verdreht, was er nicht gesehen hat und dadurch ist es mal schön in der Mitte gerissen. Da es das einzige kleinere war, hieß das erstmal Zwangspause. Nachmittags ist die Brandung zu stark. Morgen gehts weiter, wenn das Kite geflickt ist.

Also war ich um 12 fertig, es ging zum Einchecken ins neue Hostel. Zahlen muss ich erst am Schluss, das ist gut, wenn das Bargeld nicht reicht, kann ich per Karte zahlen. Alles andere wird angeschrieben, muss nur etwas den Überblick behalten. Dann gings frisch eingecremt zum Strand, etwas lesen auf dem Handtuch. Leider ist das hier heute entspannt unmöglich, der Wind pfiff mir die ganze Zeit den Sand ins Gesicht und überall hin. Sitzend wars noch besser, aber gemütlich ist anders. Deshalb kapitulierte ich und ging auf eine  Kaffeemilchshake in meine Stammbar. Im Liegestuhl im Windschatten wars echt angenehm. Da mir aber ziemlich die Augen brannten, zuviel Sand unter den Linsen, blieb ich nicht lang. Kurz vor 4 gings ins Hostel, Linsen raus und Augentropfen rein. Dann aufs Hängemattenbett des Hostels, sehr chillig! Etwas Blog schreiben, lesen, ... Und das alles ohne davongeweht zu werden ;-)

Dann traf ich wieder mal die deutsche vom Kili, inzwischen weiß ich immerhin, wie sie heißt. Wir saßen mit ein paar anderen in der Bar und quatschten. Gegen 6 gings in die viel schönere Dusche, dann gabs ne dicke Schicht Apres Sun, es wird. Beim Abendessen lernte ich 6 Spanier und drei deutsche Mädels kennen. Heute gabs was von der Tageskarte, ja sowas gibts hier. Fisch frittiert in Bierteig mit Gemüse und super knusprigen Pommes. Saulecker! Gleichzeitig gings an die Abendplanung, gefühlt das ganze Hostel wollte zur gleichen Party. Also organisierte einer ein paar Autos und gegen 10 gings los. Wir landeten in einem kleineren Hotel, würde ich sagen, es gab eine Jamsession. War eigentlich ganz witzig, aber extremst voll. Gegen halb 1 gabs einziemlich abruptes Ende und die Wahl noch wo anders hinzugehen oder zurückzufahren. Ich nahm die 2. Option mit einigen anderen, wollte ich doch morgen früh fit zum Kiten sein!

Sonntag, 3. September 2017

3.8.17 Kampf Kite gegen Mensch

Gestern Abend bin ich dann nochmal raus Richtung Strand, aber wahrscheinlich war ich immer noch zu früh, tote Hose. Also hab ich noch etwas auf der Hostelmauer gelesen, da ist so ne Miniterrasse, gegen 10 hats mir dann aber echt die Augen zugezogen...
Den Bässen nach, die nachts wummerten, schien aber doch noch was los zu sein. Naja egal.

Heute früh startete ich ganz gemütlich. Um halb 9 bestellte ich eiloses Frühstück, da kam ich mit zwei deutschen Typen ins Gespräch. Die schwärmten mir vor, dass das Hostel nebenan, New Teddys Place, deutlich besser sei als das hier, Original Teddys Place. Und wohl auch mehr los, weswegen sie umziehen mussten... Gegen 10 gings zum Strand und da noch nicht genug Wind war, erstmal auf mein Handtuch. Absolut nix los, keine Leute weit und breit! Gegen halb 12 wars dann soweit und ich bekam zunächst mal den Kinderdrachen zum Lenken üben... Gar nicht so einfach, Brasilien ist doch schon wieder recht lange her! Achja, zuvor wurde mir noch ausführlichst erkärt, wie ich rausfinde, woher der Wind kommt. Ääääh ja, war echt schwer zu wissen, in welche Richtung mir ständig das Handtuch davon fliegt :-)

Mein Instructor ist ja echt ganz nett, aber zum Lehrer fehlts noch etwas. Als ich fragte, ob ich es richtig mache, sagte er: Fast! Was ich aber verbessern sollte, sagte er mir nicht. Er zeigte es mir zwar zig mal, wie es richtig geht, aber davon weiß ich auch noch nicht, was bei mir anders ist als bei ihm... Na gut, nach etwa einer Stunde gabs den echten Kite und ich zog mir doch mal ein Tshirt drüber... Irgendwie gings mit dem großen dann besser als mit dem kleinen, sodass wir dann auch bald uns im Wasser hin und her ziehen ließen. Ja, das klappte auch in Brasilien schon ganz gut! Nach etwa 3h war dann für heute erstmal Schluss. Morgen soll das Board dazukommen. Da weiß ich nur noch, dass man ungefähr all das machen sollte, was man beim Snowboarden unbedingt unterlassen sollte...

Dann gings noch etwas an den Strand in den Schatten, Sonne hatte ich definitv genug, eher sogar zuviel, hab für meine Verhältnisse nen ganz schönen Sonnenbrand. Dank immer stärker werdendem Wind war das aber fast schon kalt und ziemlich sandig, so wechselte ich bald in die Bar von gestern. Es gab einen Schokomilchshake und etwas Sudoku. Gegen 5 brachte ich meine Sachen ins Hostel und ging mal Richtung Dorf. Unterwegs traf ich die deutsche vom Kili wieder. Ich kaufte Wasser und lief dann durchs Dorf an den Strand zurück. Dort war verglichen mit meinem Strand die Hölle los. Ich ging zielstrebig zu einer Tauchschule und machte Tauchen für Mittwoch klar. Dann gings auf ein Feierabendbier in eine Strandbar mit gutem Blick auf die Profikiter. Sieht ja gar nicht so schwer aus...

Gegen halb 7 war ich zurück in meinem Hostel, ich duschte und gönnte mit eine Extraportion Aloe Vera. Hm, das wird etwas Arbeit bis das braun ist... Später ging ich dann ins New Teddys nebenan und ich muss sagen, das ich echt ganz was anderes! Alles sehr freundlich, gechillter Außenbereich, nicht so abgelebt. Im Bar- und Restaurantbereich war auch deutlich mehr Leben. Das Essen von einem Mädel sah superlecker aus, also gabs Spaghetti Pomodoro, echt lecker und mit echtem frischen Parmesan oben drauf. Ich erkundigte mich mal und tatsächlich, für die kommenden 4 Nächte ist hier Platz für mich im Dorm! Also schnell reserviert, bevor ich nach einer netten Zeit in der Bar gegen 10 zurück in mein Hostel ging. War doch ganz schön platt!

Samstag, 2. September 2017

2.9.17 Auf zum Strand

Nach einer guten Nacht im Hostel in Stone Town war ich um kurz nach 7 wach. Hatte tatsächlich mal meinen Schlafsack genutzt, bevor ich die Macht der Fernbedienung an mich gerissen hatte und die AC auf 24° hochgedreht hatte. Ich packte meine Sachen und wollte los zum Geldautomaten. Es regnete! Aber nur ganz leicht. Der erste war wohl gleich mal out of money, beim 2. hatte ich aber Glück. Ich hob gleich 2x ab, denn am Strand gibts nix... Und lustigerweise gingen plötzlich auch beide Karten wieder...

Ich holte meinen Rucksack und kämpfte mich durch labyrinthartige Gässchen zum Dalladalla-Stand. Man packte mich gleich in eines, das mich wieder zu einem anderen brachte. Da fühlte ich mich dann richtig reingeschlichtet, mein linker Fuß verabschiedete sich in den Tiefen zwischen meinem großen Rucksack und der dicken Sitznachbarin... Wir schafften es, innerhalb von 5 Minuten gleich 2x von der Polizei angehalten zu werden. Ok, der Außenspiegel war auch nicht mehr wirklich existent...

Zum Glück dauerte es nicht so ewig lang, gegen dreiviertel 11 war ich am Ziel, in Paje, heißem Tipp von Forni zum Kitesurfen und so wohl auch. Ich hatte mir im Internet ein Hostel ausgesucht, Gipsy kannte es, also gings zu Fuß hin. Es liegt fast direkt am Strand, vielleicht 100m weg und ist mit 19$ inkl. Frühstück trotz Hauptsaison auch recht günstig. Bin ja eh nur zum Schlafen da. Ist aber auch ziemlich basic, Bambushüttendorm mit Sandboden, Toiletten gegenüber sind auch nicht so toll, aber deutlich besser als am Kili ;-) Trotz angeblicher Hauptsaison bin ich leider allein im Dorm und auch sonst ist hier kaum jemand...

Nachdem ich eingezogen war, gings erstmal zum Strand. Sonne, Meer und Sand, ja hallo, hier bin ich! Das, was andere als Urlaub bezeichnen, geht jetzt also auch für mich los! Ob ich aber noch 5 Tage faul sein aushalte, wird sich rausstellen. Erstmal war jedenfalls Sonne tanken angesagt, meine momentane Farbe ist so auf deutschem Stand kurz nach Sommeranfang... Mehr war dann heute auch nicht drin, Sonne, Wasser, Lesen, Kiteschüler beobachten. Gegen 4 wurde es schon fast kühl, hier weht ein konstanter Wind und dann verschwindet die Sonne hinter den Palmen. Also hab ich mal die diversen Kiteschulen ausgecheckt. Hm, alles dasselbe. Also hab kch halt die vorm Hostel genommen, da bekomm ich 10% Rabatt. Und ganz praktisch, da das Kartengerät irgendwie kaputt ist, werde ich dann nächste Woche nach Stone Town zurück gefahren und kann das Geld dann dort abheben...

Nachdem das geklärt war, gings noch in eine sehr chillige Bar mit guter Musik auf einen frischen Saft. Um halb 6 gings ins Hostel und zum Duschen. Mann, war ich sandig! Aber immerhin, darunter war auch einiges an Farbe! Aus Faulheit gabs jetzt gerade im Hostel essen, Nudeln. Naja, war ok, aber nicht so, dass ich jetzt jeden Tag hier essen muss! Und los ist hier immer noch gar nix...

Freitag, 1. September 2017

30.8.17 Weiterfahrt nach Tanga

Gestern Abend hab ich noch die Schweizerin getroffen, wir tranken ein Bier zusammen und quatschten noch etwas.
Heute früh klingelte um viertel 8 der Wecker. Ich zog mich an, packte die Reste ein und wartete auf mein Taxi, das um dreiviertel kam. Am Busbahnhof angekommen wartete irgendwie schon ein Typ, der wusste wo ich hingehöre. Wie der mich gefunden hat, ist mir schleierhaft. Auf jeden Fall hatte er mir gestern seine Nummer gegeben, die ich an Godfrey Sawe aus der Gemeinde in Tanga weitergegeben hatte. So wusste der in welchem Bus ich sitze und stand wiederum im Kontakt zu dem "Schaffner", der daher recht genau wusste, wo ich hin muss...

Im Bus war es megalaut, es liefen erst Musikvideos und später auch noch Filme, mit Ohrenstöpfeln konnte ich zumindest auf Zimmerlautstärke herunter drehen. Dazu war es ein wahnsinniges Geschaukel, denn vor den unzähligen Bremshubbeln wurde nur leicht gebremst. Und dann war das noch so ein Bus, bei dem die Sitze zum Schutz mit Plastikfolie überzogen sind, klebt gar nicht! Immerhin ging nach einem harten Kampf das Fenster auf, dadurch wurde das Kochen im eigenen Saft etwas reduziert. Ich döste die meiste Zeit vor mich hin oder kuckte aus dem Fenster. Die Landschaft veränderte sich sichtbar, immer mehr Palmen wuchsen und auch ansonsten wurde es immer grüner.

Um 3 waren wir am etwas außerhalb gelegenen Busbahnhof von Tanga. Ich wurde gleich wieder zum richtigen Matatu in die Stadt geschleppt und der Fahrer informiert, wo ich hin muss. Dann lief aber wohl doch was schief, denn in der Stadt am zentralen Matatubahnhof brachte er mich in das "Office" der Busgesellschaft. Dort saßich dann und weder die Mitarbeiterin noch ich wussten, was ich hier eigentlich mache ;-) Ich gab ihr dan Godfreys Nummer, sie rief ihn an und zwei Minuten später war er da. Ich wurde sehr herzlich begrüßt und er fuhr mich erstmal zum Haus seines Schwagers. Unterwegs erzählte er mir schon so einiges, was hier so los ist.

Beim Haus des Schwagers angekommen staunte ich nicht schlecht. Dieser arbeitet in der hiesigen Zementfabrik und scheint ein echt hohes Tier zu sein! Das Anwesen, anders kann ich es nicht nennen, ist der Hammer, der Wachmann öffnete das Tor, der Hausangestellte trug mir die Rucksäcke ins Haus. Das ist auch unglaublich luxuriös, keine Ahnung, wie viele Zimmer es hat, aber echt vom feinsten. Ich residiere also die nächsten beiden Nächte! Godfrey erklärte mir, was wir heute noch machen könnten, dann gabs erstmal ne Dusche und ne kurze Runde riesiges Bett!

Irgendwie wurde aus den Plänen nichts, also chillte ich etwas länger. Irgendwann klopfte dann eine der Töchter des Hauses, wir gingen ins Nebenhaus, wo sie und ihre Schwestern wohl wohnen. Ganz blick ich hier nicht durch... Und ich sah das dickste Baby der Welt! 11 Monate alt und besteht quasi nur aus Speckrollen! Krass! Dann gabs im Haupthaus essen, ein Art Eintopf mit Fisch und Kochbananen. Da stieß dann auch Godfrey zu uns, es gab südafrikanischen Rotwein und Serengeti-Bier. Später kam auch noch Ben, der Herr des Hauses und hieß mich herzlich willkommen. Der Hausangestellte sorgte für flüssigen Nachschub. Gegen halb 11 gibgs dann, ohne Ohrenstöpfel (!), ins Bett.

31.8.17 Ein ganz spezieller Tag

Heute Nacht schlief ich super. Um 8 ging ich nach draußen, Neli, die gute Seele des Hauses machte mir einen echt afrikanischen Kaffee und zeigte mir das Anwesen. Es gibt sogar ganz viele eigene Bananenbäume! Und Hühner. Dann trank ich den Kaffee bis mich Godfrey um halb 9 abholte. Wir fuhren zu seinem Haus, immer noch gehobene Klasse für Tansania, aber nicht mehr für deutsche Verhältnisse. Seine Frau begrüßte mich total lieb, sie hatte schon Frühstück vorbereitet. Godfrey frühstückt wie ich, Obst, Brot (immerhin das dunklere) und es gab meine geliebten frittierten Kochbananen!

Gegen 10 brachte er mich zu seiner Kirche, ich musste diverse Personen begrüßen und mich ins Gästebuch eintragen. Dann übernahm Pastor Moses, auch ein sehr liebenswerter Mann. Wir fuhren zu verschiedenen Pfarreien seiner Gemeinde und er zeigte mir, was unter anderem mit dem Geld aus Selb dort gemacht wird. Zunächst ging es in zwei Kindergärten, in denen das Porridge zum Frühstück von Selb gesponsert wird. Ich wurde überall super lieb begrüßt, war mir schon fast peinlich! Im ersten gings in eine Kindergartenklasse. Vom Geräuschpegel her waren Ferien, doch als wir durch die Tür traten, wurden wir schon mit einem Lied begrüßt. Wahnsinn die Kids sind zwischen 3 und 6 und sitzen da in ihren Schuluniformen mucksmäuschenstill in den kleinen Schulbänken! Dann gabs ne Runde Händeschütteln, langsam sind sie aufgetaut, echt putzig! Und unglaublich brav!

Nach einem Foto mit allen fuhren wir zur nächsten Vorschule. Da lernen die kleinen schon die ersten englischen Wörter. Jeder wollte einmal Lehrer spielen. Dazu gings nach vorne zu einem handgemalten Plakat, z.B. mit Obst oder Gemüse drauf und dann wurden die englischen Namen gesagt. Und immer brav im Chor wiederholt! Ich sorgte für etwas Verwirrung, als ich um die Version in Swaheli bat, neue Aufgaben sind hier nicht so einfach. Sie kennen aber echt schon viele englische Wörter, besser sind deutsche Kinder nach der Grundschule sicher auch nicht! Die Kids hier waren deutlich weniger schüchtern. Dazwischen gabs immer wieder auch englische Lieder mit passenden Bewegungen und fast alle machten fleißig mit.

Von hier fuhren wir zurück zur Hauptkirche. Dort gibt es eine Schneiderklasse für ältere Mädels. Die ersten Nähmaschinen dafür stammen aus Selb. Und immer noch werden die genutzt, ohne Strom. Ich würde sagen die Mädels hier sind vo 16 aufwärts, auch Musliminnen könen hier teilnehmen. Alle zahlen ein kleines Schulgeld, dafür beherrschen sie am Ende einige verschiedene Schnitte und können mit einer gemieteten Nähmaschine selbst Geld verdienen. Sie zeigten mir ganz stolz ihre echt tollen Werke und waren teils echt heiß auf Selfies!

Von dort fuhren wir zum Mittagessen in ein Hotel an der Küste, ich hatte ein sehr leckeres Curry. Dann zurück und Godfrey übernahm wieder. Er hatte mit  einer privaten Boarding School gesprochen, die ich anschauen durfte. Mein Timing war nicht das beste. Morgen beginnen 2 Wochen Ferien, heute morgen waren daher überall Prüfungen und in den öffentlichen Schulen war nachmittags kein Mensch mehr. Anders im Internat am Arsch der Welt. Es war zwar kein Unterricht mehr, aber die Jungs waren noch da. Unglaublich, alle ware mit putzen beschäftigt. Liebe Schülerlein in Deutschland, könnt ihr euch das vorstellen: Die Jungs zwischen 13 und 17 putzen alles immer selber! Klassenzimmer, Lehrerzimmer, Schlafsäle, Toiletten, dazu wäscht auch jeder seine Wäsche! Außerdem ist hier alles durchgetaktet: Aufstehen um 5, eine Stunde lernen. Frühstück, um halb 8 beginnt der Unterricht. Mit Pausen bis in den Nachmittag. Dann ist wohl etwas Freizeit, wobei da eben auch geputzt werden muss. Abends noch mal 1,5h lernen, bevor um 10 das Licht ausgeht! Und wehe ein einziger beschwert sich nochmal über etwas Hausaufgaben!!!

Von der Schule gings wieder in die Stadt, wo wir uns mit zwei weiteren Mitarbeiternder Kirche trafen. Dort bekam ich auch noch ein ganz anderes Projekt zu sehen. Man verteilt an Menschen ohne Strom, auch an viele Masaidörfer Solarlicht. Das Paket besteht aus einer Solarzelle  mit großer  Batterie und Lichtquelle. Daran kann man noch weitere Lichter mit viel Kabel für andere Räume anschließen, auch verschiedenste Handyladekabel sind dabei. Klasse Sache. Die Dinger werden aber nicht verschenkt, sondern mit kostenlosem Kredit zum Kauf angeboten. Ein solches Teil kostet 75000 Schilling, das sind nicht mal 19€! Der Betrag wird dann je nach Möglichkeit in Raten vonn 5000 Schilling oder mehr angeboten. Hier war mein Timing auch schlecht, erst vor wenigen Tagen, wurde eine Ladung ausgeliefert...

Im Anschluss an das Treffen holten wir mir ein Busticket, nicht so einfach, dann war ich bei Pastor Moses zu Hause zum Abendessen eingeladen, zusammen mit einem anderen Deutschen. Er lebt schon eher in einfachen Verhältnissen, aber das Essen war sehr leckerund auch seine Frau sehr lieb! Allerdings war ich schon ziemlich platt, inzwischen war es 9 und ich seit 8 Uhr früh unterwegs. Danach brachte er mich heim. Dort wartete Neli auch nochmal mit Abendessen,  er hatte Garnelen für mich gebraten. Also gabs dort auch noch eine paar Löffel, bevor ich gegen halb 11 tot ins Bett fiel!

Es war ein echt beeindruckender Tag, der mir tolle Einblicke in das Leben hier gab. Das einzige, was ich nicht zu sehen bekam, war das Grundstück der Schule, die mit Hilfe aus Selb gebaut wird. Aber da gibt es außerdem Grundstück auch noch nichts und da das ziemlich außerhalb liegt, machte das auch wenig Sinn. Aber ich hab doch ein recht großes Vertrauen, dass das Geld dort gut angelegt ist...

1.9.17 Auf nach Sansibar!

Heute begann der Tag schon um 5. Naja, eigentlich plärrte schon um halb 5 der Muezzin... Um 5 musste ich aufstehen, um viertel holte mich Godfrey ab zu meinem Bus. Gar nicht so leicht, erst kam er mit dem Auto nicht rein, weil der Wachmann grad pullern war, dann kam ich nicht aus dem Haus, da es abgeschlossen war und ich erstmal den Schlüssel suchen musste... Als die Hindernisse überwunden waren, ging es auch schnell zum Bus. Der startete schon früher, denn die 6 Uhr Abrfahrtszeit bezog sich auf den Busbahnhof außerhalb.

Eigentlich war das mein bester Bus überhaupt, uneigentlich aber ein Albtraum. Irgendwie schien die Tür nicht ganz zu schließen, dafür piepste der Bus dann im Sekundentakt und das nicht leise. Dann liefen unglaublich tolle Filme, gegen diese und das Piepsen half immerhin Musik. Dann wurde aber nach einer Stunde die AC aufgedreht, von der ich nichts ahnte. Und da können selbst die Malayen noch was lernen, ungelogen 15 (in Worten: FÜNFZEHN) Grad!!! Zum Glück war sie nach einer Stunde am Ende ihrer Kräfte und gab auf. Zumindest bis zur Pause um 9, dann funktionierte sie leider wieder, aber nur auf 22 Grad. Trotzdem blies es eiskalt in meinen Nacken, trotz Jacke... Zur Aufmunterung hatte mir aber Godfreys Frau ein ganzes Fresspaket inkl. meiner frittierten Bananen mitgegeben!

Um kurz vor 12 war ich am Ziel und wurde in Dar Es Salam schon von Godfreys Sohn James mit Frau und Kind erwartet. Godfrey wollte mich nämlich partout nicht allein zum Hafen fahren lassen! Also wurde ich chauffiert, superlieb von den beiden! Wir waren um kurz vor halb 1 am Hafen und da wurde ich quasi schon zum Ticketschalter und auf ein Boot gezerrt! Das legte nicht mal 5 Minuten später ab, perfektes Timing! Es war zwar nicht das schnellste, aber egal, es wurde nicht von einem Speedboat überholt, also hab ich alles richtig gemacht. Bis auf das VIP-Ticket, das ich bekommen hatte ohne es zu wollen, ich will schließlich nicht im Kühlschrank reisen. Aber egal, so teuer war das nicht und ich saß an Deck auf dem Boden. In der Sonne war genug Platz ;-)

Um 4 war ich am Ziel in Stone Town, der Hauptstadt von Sansibar. Immigration wie auf so vielen Inseln für Ausländer, dann kämpfte ich mich durch zig Taxifahref und Hotelandreher die Straße entlang, das von mir angestrebte Hostel war nicht mal nen Kilometer entfernt. Die Preise sind hierschon mal höher als auf dem Festland, so gab es ein Dormbett für knapp 20€. 16 Betten, aber mit Vorhängen für die Privatsphäre. Leider auch mit AC, gut funktionierend... Aber ich hab ja kilitaugliche Schlafsäcke :P

Ich duschte, checkte das Wifi und zog gleich mal los. Um nicht mal 100, weiter auf Deborah zu treffen, die Intrepidtour ist heute zu Ende gegangen! Lustig. Wir tranken einen Kaffee zusammen und tauschten uns über die letzten beiden Wochen aus, dann war mein Ziel eine Pizza mit Seeblick. Sehr lecker, leider mit Wolkenuntergang... Ich saß  dann dort noch etwas bevor ich ins Hostel zurück bin. Jetzt sitze ich im Wohnzimmer vor meinem Zimmer auf dem gepolsterten Fensterbrett im ersten Stock. Von gegenüber kommt Livemusik, hat so einiges von Cuba hier, Häuser sind in ähnlichem Zustandund sehen auch ähnlich aus... Jetzt ist es 9 und ich werde hier einfach noch etwas chillen. Morgen werde ich dann zur Ostküste fahren, wo ich hoffentlich für die nächsten 6 Nächte ein schönes strandnahes Hostel finden werde. Dann ist Nixtun, tauchen und evtl kitesurfen angesagt, mal sehen...

Dienstag, 29. August 2017

29.8.17 Ne echte Kaffeefahrt!

Heute Nacht schlief ich super, ich war ganz allein im Dorm und ein Bett ist ein Traum! Um 7 war ich aber wach, hab erstmal ein paar Blogs getippt. Gegen halb 9 kam Patson, er hatte für mich unseren Fahrer klar gemacht, der würde mich heute unter anderem zur Kaffeeplantage bringen. Dann gabs Frühstück, Toast und Obst und ich tippte fleißig weiter. Ich unterhielt mich kurz mit einer Schweizerin, die morgen auf den Berg startet.

Pünktlich um 11 war mein bzw. ein Fahrer da. Er brachte mich in die Stadt, wo wir erstmal warteten. Die Zeit nutzten wir dann, um mein Busticket für morgen zu besorgen. Dann kam der eigentliche Fahrer mit dem Bus von gestern und es ging los. Quasi erstmal wieder am Hostel vorbei. Man muss ja nicht alles verstehen ;-) Es ging hinauf in die Hänge des Kilimanjaros. Übrigens lässt Tchibo hier ganz viel anbauen! Wir fuhren auf etwa 1500m über holprige Pisten.

Dann gings zu Fuß erstmal zu einem Wasserfall. Hm, den hatte Patson erwähnt, aber nicht, dass man da quasi hinwandern muss. Ich hatte Flipflops an ;-) Naja, nach dem Kili kann mich so leicht nix schockieren, also brav losgetappt. Der Hinweg war leider größtenteils bergab. Unterwegs kamen mir zwei bekannte Gesichter entgegen, es waren Vater und Tochter, die die erste Nacht in meinem Dorm waren. Sie waren einen Tag nach uns gestartet und der Guide hat spontan beschlossen, die Tour auf 6 Tage zu kürzen, daher waren sie auch schon zurück. Nach einer halben Stunde waren wir am Wasserfall, ca 90m hoch. Schon recht toll! Der Fahrer wollte unbedingt, dass ich dort schwimme, aber das war auch für deutsche Verhältnisse viel zu kalt! Eisiges Wasser und bewölkt, gefroren hab ich echt genug die letzten Tage und die Nase läuft ja eh schon... Dann gings in eine kleine Art Hütte, wo wir unsere Lunchpakete aßen, riesig! Dort traf ich schon wieder auf die drei Asiatinnen, die sich als Aussis entpuppten.

Nachdem alles mehr oder weniger aufgegessen war, gings den ganzen Weg wieder bergauf zurück. Und oben direkt in die Kaffeeplantage. Wobei das eigentlich viel zu groß klingt, es war ein sehr kleines Gelände. Dort warteten doch schon wieder die drei Mädels auf mich ;-) Mr. Coffee höchst persönlich erklärte uns alles. Auf dieser Höhe wächst also Arabica. In Zusammenarbeit mit Bananen und Kühen. Die ersten liefern Schatten, die zweiten den Dünger. Wir machten uns an die Arbeit. Erst mussten wir die Bohnen aus der Schale kriegen, die Maschine dazu sieht aus wie Ende 19. Jahrhundert. Dann werden die Bohnen 6-8 Wochen getrocknet, diesen Punkt übersprangen wir zum Glück! Als nächstes wurden sie in einem riesigen Mörser zerstampft, wir mussten alle mal ran. Afrikanische Arbeitsweise: einer stampft auf den Bohnen und gibt den Takt vor, der Rest steht außenrum und singt dazu! Es waren eindeutig die Melodien von "Alle meine Entchen" und "Bruder Jakob" zu erkennen!

Nachdem genug gestampft wurde, wurde die zweite Schale ausgeschüttet und die Bohnen kamen zum Rösten in einen Topf über dem Feuer. Jeder durfte mal rühren, während die Bohnen langsam dunkler wurden. Wieder mit Gesang. Danach gings wieder zum Stampfen, gemahlen wird hier nix! Nach drei Runden mit Sieben dazwischen hatten wir unser Kaffeepulver, es duftete lecker! Das Pulver kam wie hier üblich direkt ins kochende Wasser auf dem Feuer und dann in unsere Tassen. Fertig! Ganz schön viel Arbeit und wir mussten ihn ja noch nicht mal ernten! War aber echt lecker, ganz anders als bei uns. 100% Handarbeit, hab mal ein Säckchen voll mitgenommen!

Auf der Heimfahrt machten wir noch einen kurzen Stopp, ich sollte Bananenbier testen. Und Bananenwein... Naja, man braucht nicht alles im Leben.  Das "Bier" war eher widerlich, ne trübe braune Suppe, weder Bier noch Banane. Und Lichtjahre vom Reinheitsgebot entfernt. Der Wein ging noch eher, aber hat mit Wein auch nix zu tun. Aber geschmacklich besser als der Wein in Myanmar letztes Jahr auf dem Weingut... Dann gings noch kurz in die Stadt, Geld holen und in einen Souvenirladen, immerhin wollte ich noch ein Tshirt! Hab auch eines gefunden mit der Kili-Karte hinten drauf, leider typischer Männerschnitt, gab nix für Mädels, Frechheit!

Um halb 5 war ich zurück im Hostel. Ich holte meine duftende Wäsche und machte mich ans Packen, dann duschte ich. Patson kam kurz vorbei,  um sich zu erkundigen, ob es mir heute gefallen hatte und um sich zu verabschieden. Wird mir auch ziemlich fehlen, ein echt toller Kerl. Dann gings zum Abendessen ins hosteleigene Restaurant. Es gab Paneer mit irgendeiner roten Soße und Knoblauch-Naan. Bin nämlich immer noch allein im Dorm!

Morgen früh gehts dann mit dem Bus nach Tanga an der Küste, nördlich von Dar es Salam. Dort bin ich für zwei Nächte eingeladen. Es ist nämlich so, dass meine Schule zusammen mit der Kirche in Selb dort eine Gemeinde unterstützt, die gerade eine Schule baut. Ich wohne dort privat beim Schwager einer der zuständigen und werde wohl überall rumgeführt. Ich denke mal nicht, dass ich dort dann Internet habe, also keine Sorge. Freitag will ich dann nach Dar fahren und wenn es zeitlich klappt, gleich noch mit der Fähre nach Sansibar. Dort sollte ich sicher wieder Internet haben...

Montag, 28. August 2017

27.8.17 Tag 6: Der härteste Tag meines Lebens!

So ihr ungeduldigen, hier ist das Ergebnis!

Die "Nacht" endet um 11, geschlafen hab ich nicht. Anziehen heißt bei mir heute, ein Paar Socken aus- und Schuhe anziehen. Zum Frühstück gibts nur Tee und ein paar Kekse und selbst das geht kaum rein. Wasser und Kamera werden, dick eingewickelt gegen Einfrieren, im Rucksack verstaut. Punkt Mitternacht brechen wir auf. Und jetzt erkennen wir den größten Vorteil kleiner Gruppen: Mbise und Patson tragen unsere Rucksäcke. Frei nach dem Motto, lieber gleich entlasten, bevor sie uns später ziehen müssen ;-) Das hat man bei Gruppen mit 20 Mann sicher nicht. Eine riesige Erleichterung. Dadurch bleibt auch mein Trinkschlauch im warmen Rucksack und kann nicht so schnell einfrieren. Die beiden selbst nehmen gar nichts mit, nicht einen Schluck Wasser brauchen sie die nächsten Stunden!

Überall um uns sieht man Glühwürmchenherden, allein in unserem Camp müssen an die 100 Touris gestartet sein! Das erste Stück bis zum etwas höher gelegenen Kosovo-Camp bedeutet gleich mal eine halbe Stunde steil bergauf, teils über Felsen und Serpentinen. Schon hier werden die ersten von den Guides hinterhergezogen! Noch fühle ich mich fit. Am Camp vorbei kommt ein flaches Stück, bevor es im Zickzack quasi bis fast ganz oben geht. Insgesamt müssen wir gut 1200 Höhenmeter überwinden und das bei dieser dünnen Luft. Ami-Organisationen, haben da die Lösung, wir überholen Gruppen, bei denen wird Sauerstoff aus Flaschen serviert!

Noch ist mir richtig warm. Große Gruppen sorgen für Stau, Patsons Überholmanöver bringen mich ans Limit. Wir machen regelmäßige, sehr kurze Pausen zum Trinken und Luftholen. Bleibt man länger stehen, wirds eiskalt. Patson meint aber, wir hätten Glück, oft weht wohl schon hier ein eisiger Wind. Der Blick auf den Sternenhimmel und Moshi ist grandios, der auf die Glückwürmchen vor uns eher frustrierend. Anfangs schaffen wir etwa 200 Höhenmeter pro Stunde, ab der Hälfte wirds aber richtig zäh. Manchmal will ich einfach stehen bleiben und nie wieder einen Schritt machen. Erfrieren muss toll sein, so unanstrengend! Eigentlich geht es mir ja echt gut, keine Anzeichen für Höhenkrankheit. Ich fühle mich nur unglaublich schlapp und kurzatmig. Ach ja, meine Füße haben sich auch irgendwann komplett verabschiedet, wo sie waren, sind jetzt zwei Eisklumpen!

Wir überholen immer noch Gruppen, manche sehen echt beschissener aus als ich mich fühle und immer wieder kotzt mal einer ins Eck. Ich nicht, im Gegenteil,  ich hab Hunger und brauch ein Fruity! Mein Körper schaltet auf Autopilot, Musik muss her, hab mich zum Glück schon im Camp verkabelt. Manchmal kommt uns auch jemand entgegen, der abbrechen muste. Ab etwa 5600m hört das Zickzack auf, es geht gefühlt senkrecht nach oben. Der Point of no return! Als ob ich noch irgendwelche Reserven hätte! Der Berg schenkt mir echt nix! Dazu wirds immer windiger und kälter. Und bei der dünnen Luft friert man noch mehr. Meine Arme und die Hände in den Jackentaschen fühlen sich wie Fremdkörper an. Aber ich will da jetzt einfach hoch!

Das einzig gute an dem Steilstück ist, dass es auf etwa 5750m am Stella-Point endet. Hier treffen alle Rouen zusammen. Inzwischen ist es etwa 6 Uhr, hinter uns färbt sich der Himmel über den Wolken rot. Noch nie habe ich mich so nach Sonne gesehnt! Und ich bin verdammt froh, das schlimmste geschafft zu haben. Vom Stella-Point aus sind es noch knapp 150 recht "flache" Höhenmeter. Trotzdem kämpfe ich bei jedem Schritt. Irgendwann geht endlich die Sonne auf, aber bei etwa -10° und dem fiesen Wind kann sie auch noch nicht viel ausrichten. Inzwischen ist auch mein Schlauch eingefroren, zu trinken gibts nix mehr! Wir bewegen uns über einen ziemlich breiten Grat, vorbei an Gletschern und dem Vulkankrater.

Meter für Meter quäle ich mir dem Ziel entgegen, Patson will mich ziehen, aber mein Ehrgeiz ist zu groß, das muss ich gar alleine schaffen! Und dann, kurz vor 7 ist es soweit! Wir stehen auf dem Uhuru-Peak, dem mit 5895m höchsten Punkt Afrikas und auf dem höchsten frei stehenden Berg der Welt! Oder wie mein Opa gerne sagt: Auf dem ehemals höchsten Berg Deutschlands ;-) Das Gedränge am Gipfelschild ist riesig, jeder will Bilder machen und keiner warten. Als auch unsere im Kasten sind, danke hier an Jens und Patson, meine Hände wollten die Handschuhe und Jackentaschen nicht verlassen, ging es zügig auf den Rückweg.

Inzwischen klapperte ich von Kopf bis zu den Eisklumpen in den Schuhen, so kalt war mir noch nie! Wir bewunderten noch die (leider schrumpfenden) Gletscher links und rechts, am Gipfel selbst gibts kein Eis mehr und auch keinen Schnee. Der Wind pfiff uns entgegen und wirbelte Unmengen an Staub auf. Es ging vorbei am Stella-Point, dann schlitterten wir mehr als wir liefen durch Geröll, Sand und was weiß ich nach unten. Im Steilstück kamen uns immer noch Gruppen entgegen! Wir waren komplett am Ende und daher war auch bergab schlittern extrem anstrengend und ich brauchte viele Pausen. Langsam taute ich auf, wobei ich die warmen Sachen noch ewig anbehielt. Die Eisklumpen gaben sich wieder als Füße zu erkennen.

Um halb 10 waren wir zurück im Camp, von Kopf bis Fuß braungrau eingestaubt. Am liebsten hätte ich gepennt und mich keinen Meter mehr bewegt, aber wir waren heute noch nicht fertig. Gefühlt war es schon später Nachmittag. Es gab eine Schüssel Wasser gegen das gröbste und dann was zu essen. Wir brachten aber fast nix runter, obwohl es heute quasi noch nichts gab. Um viertel 12 brachen wir auf, vor uns lagen noch weitere 1600 Höhenmeter abwärts. Erstaunlicherweise war ich aber topfit, als wir erstmal unterwegs waren! Jens hatte ab etwa der Hälfte stärker zu kämpfen, so ging es für mich ganz gemütlich den staubigen, steilen und teils felsigen Weg hinunter bis zum Mweka-Camp auf 3100m, wo wir gegen halb 4 ankamen.

Erschöpft gings ins Zelt, das Waschwasser färbte sich nur minimal braun... Dann gings mit Kakao und Popcorn ans Blogschreiben. Danach kurz zum Relaxen in den Schlafsack, bevor die ganze Crew zusammengetrommelt wurde. Wir bedankten uns bei ihnen allen und sie sich bei uns und wir verteilten die Trinkgelder. Hier liegt dann der Nachteil an kleinen Gruppen ;-) Zur Vorstellung, die Beträge lagen zwischen 60$ für die Porter und 140$ für Patson. Aber die Menschen hier leben davon und ehrlich gesagt waren auch alle von ihnen jeden Cent wert! Danach wurden wir mit den berühmten Kilimajaro-Gesängen belohnt und gefeiert, das hat hier Tradition nach erfolgreichem Gipfelbesuch!

Im Anschluss gabs ein letztes Abendessen, noch einmal die Kombination mit Reis. Totmüde fielen wir bald in die Schlafsäcke, hatte ich doch inzwischen seit über 36h nicht mehr geschlafen...

26.8.17 Tag 5: Basecamp

Ab etwa 3 bin ich wach und kann nicht mehr schlafen, irgendwo ist es immer kalt! Bin ziemlich froh, als Rage um 7 zum Wecken kommt. Alles ist wie immer, nur wärmer, denn die Sonne scheint schon aufs Zelt und taut den gefrorenen Boden auf. Es gibt Frühstück, um halb 9 laufen wir los, nur mit Hose, Shirt, Softshelljacke, Cap und Sonnenbrille. Wir haben nur 600 Höhenmeter heute, es geht recht steil, aber erstaunlich gut los. Ich habe meinen Rhythmus, ein Schritt einatmen, ein Schritt ausatmen, läuft.

Die Sonne scheint, die Aussicht ist super, Kili kommt näher! Ohne Pause laufen wir durch und überholen wieder einige, das Camp kommt schon bald in Sicht. Eine letzte extreme Steigung, die mir in dieser Höhe wieder alles abverlangt, dann kommen wir fix und alle an, es ist gerade mal halb 11 durch. Und wieder sind wir die ersten, im Barafu- oder Basecamp auf 4666m laut Gipsy. Das Foto am Schild geknipst, dann gehts zum Zelt, die Porter sind auch noch nicht lange da, nur unsere Zelte stehen schon. Ich ruhe mich im Zelt aus, nur in Unterwäsche auf dieser Höhe, wer hätte das gedacht!

Um halb 1 gibts das Waschwasser, dann Lunch, eine Art Eintopf mit Kartoffeln. Patson schaut nach uns, es geht uns erschreckend gut! Das Klo ist definitiv zu weit weg, bei dem was ich trinken soll, könnte ich quasi immer wieder direkt loslaufen, wenn ich am Zelt zurück bin. Deshalb ist hier auch alles voller Klopapier. Auch ich finde meinen Fels, hinter dem ich relativ unsichtbar bin. Dann gehts zum Ausruhen ins Zelt. Preisfrage: Wer konnte jeden Nachmittag pennen nur heute nicht? Als die Sonne am späten Nachmittag  hinter Wolken verschwindet, wird es schlagartig eiskalt.

Um 5 gibts Abendessen, Suppe, Nudeln und Gemüse, wir kämpfen. Aber es geht uns noch immer gut. Danach kommt Patson zur finalen Ansage. Er meint, wir schaffen das ganz locker, haha! Es geht in die Schlafsäcke, heute auf mit der Daunenjacke bekleidet und drei Paar Socken. Außen ist das Zelt schon gefroren! Aber mir ist zum ersten Mal richtig warm nachts. Dafür kann ich mich null bewegen, schlafen natürlich auch nicht...

25.8.17 Tag 4: Warm

Um 7 werden wir geweckt, ich bin schon lange wach. Hab gut geschlafen, aber es war kalt, außen ist der Boden gefroren... Die Sonne scheint, leider noch hinter der Felswand. Ich packe, wasche mich, mein Waterbag kommt, heute kocht er fast und wird schon ganz weich :-) Heut gibts ein paar Klamotten mehr als gestern, will nicht wieder so frieren. Außerdem als Test für die Gipfelnacht zwei Paar Socken, sollte es nicht klappen, heute kann ich sie noch ausziehen. Zum Frühstück gibt es wie immer Porridge und Obst, dann Chapati. Ei geht heute gar nicht, sorry Rage, aber sonst kotz ich!

Um 8.20 Uhr starten wir Richtung Baranco-Wall, die vor uns aufragt. Von unten sieht man zig bunte Punkte in ihr kleben, teils scheinen sie im Stau zu stehen. Schon am Fuß der Wand ziehen wir die erste Schicht aus, auch wenn die Wand noch im Schatten liegt. Es geht im Zickzack mit viel Kraxelei nach oben. Zu sehen bekommen wir viele lustige Touris, denen teilweise jeder Fuß und jede Hand an die richtige Stelle gesetzt werden. Die Porter beeindrucken mich heute noch mehr als sonst, wenn sie durch die Wand klettern und dabei noch ein riesiges Paket auf dem Kopf tragen.

Mir machts saumäßig Spaß, die Motivation ist super, aber die Pumpe geht ordentlich. Etwa in der Hälfte kommt auch der Fleecepulli runter, die Sonne scheint über die Kante. Wir überholen Asiaten, wie immer ein lustiges Völkchen. Stehen da mit Stöcken im Fels! Gegen 10 sind wir oben, Zeit für einige typische Fotos, meine obligatorischen  Sprung- und Radbilder sind aber leider bei Jens auf der Kamera... Die Aussicht ist super.

Wir rasten nicht wie viele andere, sondern gehen gleich weiter, es geht leicht auf- und abwärts durch eine recht karge Gegend, Felsen, Staub, ein wenig Grün und wenig Menschen. Wir überholen den Regenschirm-Mann, einer meiner Lieblinge. Natürlich Asiate und immer mit Schirm überm Kopf. Völlig wurscht, ob die Wolkendecke undurchdringlich ist, könnte sich ja ein Sonnenstrahl verirren. Oder es könnte von einer Sekunde auf die andere regnen, er ist jedenfalls sicher! Auch die riesigen Gruppen der Amis und Polen lassen wir hinter uns, die deutlich vor uns gestartet sind. Die Polen hörte ich, da war ich noch im Schlafsack...

Bald sehen wir vor uns das Karanga-Camp auf gleicher Höhe. Leider liegt dazwischen noch die gleichnamige Schlucht, sehr tief und steil... Unten ist die letzte Möglichkeit vor dem Gipfel, Wasser zu holen. Arme Träger! Es geht noch mal fast so steil hoch wie in der Baranco-Wall. Sicher auch nochmal 100 Höhenmeter und gute 25 Minuten. Ehrlich gesagt, ich war am Ende. Oben angekommen war ich über zwei Sachen richtig froh:
1. Ich muss nicht mehr runter und Wasser holen.
2. Ich muss nicht mehr 600 Höhenmeter weiter zum Basecamp (das muss man, wenn man die Tour in 6 statt in 7 Tagen macht, bei uns ist die Strecke auf zwei kurze Tage verteilt, heißt also man kommt nicht ganz so fertig im Basecamp an, hat mehr Zeit, sich auszuruhen vorm Gipfel und zur Akklimatisation ists natürlich auch besser!)

Um 11.30 Uhr stehen wir im Camp auf 4040m und tragen uns in das Buch ein. Und wir sind schon wieder die ersten! Höchstens ein paar von denen, die noch weiter müssen sind vor uns. Wir dürfen für eine Stunde ins Zelt, die Sonne brennt aufs Dach, geil! Außen ist es leider sehr windig und staubig, innen ist Bikini-Wetter! Alles wird zum Trocknen und Lüften großflächig verteilt, dann kommt die Schüssel, ich wasche sogar mal Haare (LRO rules...). Zum Mittagessen gibts Pommes und Krautsalat, ich hab echt Hunger (Appetitlosigkeit ist auch ein Symptom der Höhenkrankheit...). Dem Kopf gehts auch super, Nase läuft etwas, aber keine Erkältung, hoffe das bleibt so bis Sonntag Mittag.

Das Klo bricht alle Ekelrekorde, bei dem Loch muss man schon sehr gut zielen können! Um drei Uhr sitzen wir im Fress-Sauna-Zelt, tanken Wärme und schreiben. Das Nutella ist wieder flüssig, ein Löffel tut gut! Dann gehts etwas zum Lesen ins Zelt, es bleibt kuschelig warm. Gegen 6 zeigt sich Kili von seiner bisher schönsten Seite, schaut auch nicht mehr so weit aus, aber verdammt hoch! Hab mich kurz mit ihm unterhalten und klargestellt, dass wir übermorgen kommen! Er erwartet uns!

Kaum ist die Sonne weg, wird es schlagartig kalt. Zum Abendessen gibts Kürbissuppe, Reis und Gemüse. Schmeckt ja alles gut, aber ich freu mich schon auf wieder mal etwas Abwechslung! Wir verdrücken uns bald ins Zelt, es ist einfach zu kalt. Um halb 9 schlaf ich ein. Zwischendurch wache ich auf, weil ich friere und verteile alles aus meinem Rucksack in irgendeiner Form auf mir...

Ach ja, beim Bild der Wand bitte auf die bunten Punkte achten...

28.8.17 Tag 7: Back to civilisation!

Ein letztes Mal werden wir von unserem lieben Rage geweckt, heute hat er ordentlich zu tun, ich hab super fest geschlafen. Es ist halb 6, aber wir wollen vor den Massen am Gate sein. Außen ist alles nass, es war nachts neblig. Ein letztes Mal packen, aus der Schüssel waschen und frühstücken. Gegen 6 zeigt sich der Kili kurz, Wahnsinn, vor 24h Stunden standen wir da oben, wenn man an die vielen Menschen denkt, die jetzt gerade dort mit und gegen ihren Körper kämpfen!

Um dreiviertel 7 starten wir, heute geht es nur noch bergab, 1500 Höhenmeter. Fast im Laufschritt stürmen wir den Weg über Stufen und ein paar Felsen hinunter, trotzdem überholen uns die Träger. Es ist immer noch feucht, fast leichter Nieselregen, aber doch mehr Nebel. Wir treffen nur auf drei Engländer, die wir schon öfter gesehen hatten. Nach etwa eineinhalb Stunden kommen wir auf eine Art "Straße". Bis hierher müssen Höhenkranke in einem abenteuerlichen Konstrukt gefahren werden, denn nur bis hierher kann die Ambulanz im Jeep fahren. Außer man hat die richtige Versicherung für Hubschrauber, aber auch die landen nicht beim Basecamp oder höher. Allein heute Nacht wurden drei von ganz oben hier runtergekarrt...

Wir laufen weiter und nach 2h stehen wir überglücklich am Gate. Geschafft! Beim Eintragen stellen wir fest: Mal wieder die ersten! Kurz nach uns kommen zwei weitere alte Bekannte, die wir immer wieder getroffen hatten. Nach einer Viertelstunde Bürokratie halten wir unsere Urkunden in Händen, sie bescheinigt uns, dass wir ganz oben waren! Träger und Gepäck sind schon im und auf dem Bus verladen und so geht es los, zurück ins echte Leben mit Strom, Klospülung und Dusche.

Wir setzen Jens ab und holen meine Sachen dann gehts ins Hostel. Erstmal wird im Innenhof der Rucksack zerlegt, alles ist staubig und dreckig. Ich sortiere in Laundry  (unverschämt teuer hier), wasch ich selber (Unterhosen kosten 1$...), kann auch dreckig nach Hause und gebe ich Patson,  irgendwem wird es schon passen. Dann liefere ich Position 1 ab, wasche ich Position 2 im Oceanpack  und verpacke den Rest im Rucksack. Dann das beste, eine warme Dusche nach 7 Tagen ohne! Toll!

Den restlichen Tag verbringe ich im Hostel. Auf der Dachterrasse, dann im Restaurant. Es gibt Pommes Masala, sehr geil, die sind quasi in einer scharfen Soße!  Dann auf der gemütlichen Hostelcouch. Ich tippe meine gesammelten Blogs ab, zumindest die erste Hälfte, lese etwas und nutzte die Freuden des Internets. Gegen Abend zeigt sich Kili wieder, man sieht ihn super von der Dachterrasse.

Um 7 holen mich Jens und Patson ab, wir gehen mit fast dem ganzen Team gemeinsam essen. Es geht in einen Schuppen, den man alleine nicht betreten würde. Am Nebentisch sitzen drei Asiatinnen, die wir auch schon vom Berg kennen mit ihrem Guide... Erstmal wird mit viel Kilimanjaro-Bier und Red Bull (alles klar, die Porter fliegen rauf) angestoßen. Wie so oft dauert es ewig bis was zu essen kam und der eine oder andere ist nach dem 2. Bier schon ordentlich angedüdelt... Der Laden ist wohl bekannt für Barbecue, es gibt riesige Fleischberge und Ugali für die anderen, für mich nen Teller Pommes mit Salat. Gegessen wird mit den Fingern, auch wenn wir zweimal Besteck auf dem Tisch haben. Danach sind alle ziemlich müde, Jens und ich zahlen, für uns 11 zusammen gerade Mal 50 Euro. Dann werden wir wieder heimgefahren, ich verabschiede mich von Jens, der morgen heimfliegt. War ne tolle Zeit!

24.8.17 Tag 3: Kalt

Mit meinen vielen Schichten ist es nachts nicht kalt, aber auch nicht super warm... Um 6 werden wir geweckt, das übliche Prozedere. Um 7.15 Uhr geht es los, noch bin ich motiviert. Es geht heute über den 4600m hoch gelegenen Lavatower. Nach einer guten halben Stunde merke ich, dass die Motivation wohl im Camp geblieben ist... Der MP3-Player muss raus, aber auch das hilft nur kurzzeitig. Ich fühle mich wie ein Roboter, der Weg ist langweilig, etwa 7km und 750 Höhenmeter, nur Staub, Steine und kleine Felsen, ein paar verirrte Grasbüschel dazwischen. Außer uns sind nur Träger unterwegs, die anderen Touris haben wir überholt oder sie schlafen noch...

Gegen 9 brauch ich ne kurze Pause, ich kann und will nicht mehr, es ist alles grau und kalt. Ich schalte Gipsy an, schon 4200m, Halbzeit. Und weiter. Auf 4400m wird es kurz mal flacher und wir treffen auf die Lemosho Route, der Lavatower kommt in Sicht. Jeder Schritt ist ein kleiner Kampf, es kommen vier Schritte auf 8 Zählzeiten House, meine Joggingmusik.
Avicii: "One day you'll leave this world behind, so live a life you will remember!"
Hm, das passt und gibt einen letzten Antrieb. Nur noch ein Lied, dann bin ich da. Hm, ok, noch eines. Und noch eines... Um 11 Uhr ist es geschafft, wir stehen auf 4627m am Lavatower. Ich geh auch keinen Meter mehr höher! Es ist eisig, ich zieh alles an, was sich im Rucksack findet, inkl. Regenjacke, 2 Kapuzen, Mütze und dünne Handschuhe.

Wir machen ein schnelles Foto und laufen ohne Pause weiter. Zum ersten Mal kommen die Stecken zum Einsatz, bergab zum Bremsen. Fast im Laufschritt geht es hinunter, doch was ist das? Plötzlich ein Hügel vor uns! Davon war aber keine Rede, bergab wurde mir versprochen! Doch den schaffen wir auch noch und dann gehts wirklich nur noch runter. Es wurde wärmer, meine Finger machen sich wieder bemerkbar. Dann gab es auch wieder ein paar Pflanzen, unter anderem lustige Bäume mit Ananas auf dem Kopf!

Um 12 Uhr kommen das Baranco-Camp und die dahinter liegende Baranco-Wall in Sicht, eine halbe Stunde später sind wir dort. Und wir sind tatsächlich die ersten! Obwohl wir bergauf echt geschneckt sind! Etwas demotivierend ist die Tatsache,  dass wir im Endeffekt nur gute 100 Höhenmeter geschafft haben, das Camp liegt auf 3986m, der Lavatower ist aber super um eventuelle Höhenprobleme abzuckecken und natürlich für bessere Akklimatisation.

Scharfe Verhandlungen verschaffen uns eine Stunde im warmen Schlafsack, bevor wir uns waschen und Tee trinken müssen. Das tut richtig gut, um komplett aufzutauen. Ich habe ganz leichte Kopfschmerzen, das kann aber auch an der Anstrengung selbst liegen. Um dreiviertel 2 gibts das Waschwasser, danach Tee und Lunch. Das Klo ist noch bescheuerter, der Weg ist nämlich noch weiter und steiler... Und dann Rages Arbeit muss ich dauernd! Jens und ich machen einen kurzen Spaziergang, 200m unterhalb vom Camp ist ein toller Aussichtspunkt mit Blick ins Tal. Und schönen Felsen zum Verstecken ;-)

Danach gehts wieder ins Fresszelt, trinken und schreiben. Meinem Kopf geht es wieder besser, nur noch ein leichter Druck seitlich, sonst ist auch alles gut. Dann ist Kindletime im Schlafsack, alles andere ist einfach zu kalt. Um halb 6 kommt die riesige Amitruppe, man hört sie sich feiern. Die sind vor uns gestartet!!! Gut, vermutlich bekamen sie ihr Lunch im Zelt beim Lavatower,  aber trotzdem! Es klart auf, wir haben einen super Blick auf Moshi und den Gipfel. Der kommt nicht wirklich näher! Gegen 7 gibts Abendessen, Nudeln und Gemüse. Patson kommt zur allabendlichen Ansage. Er hat uns heute beobachtet und traut es uns voll und ganz zu, es bis auf den Gipfel zu schaffen! Der Lavatower ist wohl ein recht zuverlässiger Messpunkt und wir waren beide nicht höhenkrank. Leichte Kopfschmerzen sind voll und ganz normal. Im übrigen waren zumindest meine zu dem Zeitpunkt völlig weg.

Um 8,Uhr gehts ins Zelt, es ist eiskalt. Zusätzlich zur gestrigen Zwiebel gibts noch ein Longsleeve und ein Tshirt plus lange Unterhose. Nachts ziehe ich auch noch die Softshelljacke an und schmeiß mir die Daunenjacke über den Hintern. Trotzdem fühlt es sich an, als bekäme ich einen Schnupfen...

Bilder kommen noch nach, heute war Jens dran...

23.8.17 Tag 2: Steil

Die erste Nacht im Zelt hab ich gut geschlafen, es war warm, nur mein Hintern war kalt. Dank Unmengen an Tee und Kakao musste ich zweimal vor die Tür zum Pullern. Um 6.30 Uhr weckte uns Rage, Anziehen, Packen dann kam die Waschschüssel. Es kommt mir wärmer vor als am Abend. Raus aus dem Zelt, die Sonne scheint, noch hinterm Berg, der Himmel strahlend blau. Zum Frühstück gibts Papaya, Porridge, Toast und Ei, ich bin pappsatt! Wir bekommen heißes abgekochtes Wasser in unsere Waterbags, um 8.15 marschieren wir los, Stimmung und Wetter sind gut. Heute haben wir nur 5km Strecke zu bewältigen, aber 800 Höhenmeter. Der Mathematiker in mir kommt auf eine durchschnittliche Steigung von 16%... Das Schild sagt uns 5h voraus, Patson meint 4.

Der Weg taugt mir total, es ist steil und felsig, gelegentlich muss man etwas kraxeln, die Bergziege in mir ist glücklich. Wir werden von Schwertransportern überholt und überholen selbst einige v.a. große Gruppen. Da sind teils echt 20 Mann unterwegs und die bleiben natürlich ständig wegen irgendwas stehen. Nach etwa einer halben Stunde bin ich schon wieder im Top unterwegs. Gegen halb 10 kommen wir zu einem tollen Aussichtspunkt. Viele machen hier Rast, aber wir fühlen uns fit, also nur ein paar Fotos knipsen und weiter steil bergauf.

Leider zieht der Himmel innerhalb von Minuten komplett zu und es wird kalt, also wieder rein in die Jacke. Nach etwa 3h machen wir eine kurze Nusspause, um dreiviertel 12 sehe ich Zelte ein Stück vor mir! Camp? Ja und zwar auch noch bergab! Nach nicht mal 3.45h sind wir trotz viel pole pole am Ziel und das gar nicht mal so erschöpft! Wird wohl nicht so bleiben. Das Shira-Camp liegt auf 3835m, wir registrieren uns und machen das obligatorische Foto am Campschild. Dann gehts kurz ins schon wieder aufgebaute Zelt, es ist schön warm drin und nach 5 Minuten völlig verwüstet. Wie man das zu zweit machen soll, ist mir ein Rätsel,  ich krieg den Platz hier auch allein voll! Alles großflächig zum Trocknen verteilt.

Nicht viel später trommelt Rage ans Zelt, Teetime! Mist, war so schön warm. Also ins Fresszelt trinken. Dann gibts Spaghetti mit Gemüsesoße, saulecker! Zurück im Zelt gibts nen Powernap und etwas lesen. Dank des vielen Trinkens muss ich ständig aufs Klo. Das sieht von außen echt gut aus, riecht aber genauso beschissen wie das gestern. Extra gemein: Es liegt oberhalb vom Zelt, dank dünner Luft schnauft man, wenn man ankommt. Luftanhalten kannst also vergessen...

Um halb 3 brechen wir zu einem kurzen Akklimatisationsgang auf, nur etwa hundert Höhenmeter hinauf, nur mit Kamera bewaffnet. Es geht vorbei an der Shira Cave, leider ist da nicht mehr viel übrig, alles eingestürzt, und weiter auf einen kleinen Hügel. Von dort sieht man Shira-Camp 2, in dem man auf der Lemosho Route schläft, auf die treffen wir morgen. Zurück im Camp dürfen wir ohne Tee ins Zelt und bekommen die Waschschüssel.  Ein Lernerfolg seit gestern ist hier eingetreten! Um 4 treffen wir uns im Fresszelt, Rage hat schon fürs Dinner eingedeckt und die Servietten in den Gabel drapiert. Es gibt Tee, Kaba und Erdnüsse, es wird Blog geschrieben,  dann ist Kindletime. Zum Abendessen gibts Suppe und Reis mit Gemüse.

Um halb 8 verziehen wir uns in die Schlafsäcke, es ist eiskalt. Ich bin eine Zwiebel: Mit vier Oberteilen, zwei Hosen und zwei Paar Socken liege ich in meinen drei Schlafsackschichten. Um viertel 9 geb ich das Lesen auf und penne.