Heute Nacht schlief ich super, ich war ganz allein im Dorm und ein Bett ist ein Traum! Um 7 war ich aber wach, hab erstmal ein paar Blogs getippt. Gegen halb 9 kam Patson, er hatte für mich unseren Fahrer klar gemacht, der würde mich heute unter anderem zur Kaffeeplantage bringen. Dann gabs Frühstück, Toast und Obst und ich tippte fleißig weiter. Ich unterhielt mich kurz mit einer Schweizerin, die morgen auf den Berg startet.
Pünktlich um 11 war mein bzw. ein Fahrer da. Er brachte mich in die Stadt, wo wir erstmal warteten. Die Zeit nutzten wir dann, um mein Busticket für morgen zu besorgen. Dann kam der eigentliche Fahrer mit dem Bus von gestern und es ging los. Quasi erstmal wieder am Hostel vorbei. Man muss ja nicht alles verstehen ;-) Es ging hinauf in die Hänge des Kilimanjaros. Übrigens lässt Tchibo hier ganz viel anbauen! Wir fuhren auf etwa 1500m über holprige Pisten.
Dann gings zu Fuß erstmal zu einem Wasserfall. Hm, den hatte Patson erwähnt, aber nicht, dass man da quasi hinwandern muss. Ich hatte Flipflops an ;-) Naja, nach dem Kili kann mich so leicht nix schockieren, also brav losgetappt. Der Hinweg war leider größtenteils bergab. Unterwegs kamen mir zwei bekannte Gesichter entgegen, es waren Vater und Tochter, die die erste Nacht in meinem Dorm waren. Sie waren einen Tag nach uns gestartet und der Guide hat spontan beschlossen, die Tour auf 6 Tage zu kürzen, daher waren sie auch schon zurück. Nach einer halben Stunde waren wir am Wasserfall, ca 90m hoch. Schon recht toll! Der Fahrer wollte unbedingt, dass ich dort schwimme, aber das war auch für deutsche Verhältnisse viel zu kalt! Eisiges Wasser und bewölkt, gefroren hab ich echt genug die letzten Tage und die Nase läuft ja eh schon... Dann gings in eine kleine Art Hütte, wo wir unsere Lunchpakete aßen, riesig! Dort traf ich schon wieder auf die drei Asiatinnen, die sich als Aussis entpuppten.
Nachdem alles mehr oder weniger aufgegessen war, gings den ganzen Weg wieder bergauf zurück. Und oben direkt in die Kaffeeplantage. Wobei das eigentlich viel zu groß klingt, es war ein sehr kleines Gelände. Dort warteten doch schon wieder die drei Mädels auf mich ;-) Mr. Coffee höchst persönlich erklärte uns alles. Auf dieser Höhe wächst also Arabica. In Zusammenarbeit mit Bananen und Kühen. Die ersten liefern Schatten, die zweiten den Dünger. Wir machten uns an die Arbeit. Erst mussten wir die Bohnen aus der Schale kriegen, die Maschine dazu sieht aus wie Ende 19. Jahrhundert. Dann werden die Bohnen 6-8 Wochen getrocknet, diesen Punkt übersprangen wir zum Glück! Als nächstes wurden sie in einem riesigen Mörser zerstampft, wir mussten alle mal ran. Afrikanische Arbeitsweise: einer stampft auf den Bohnen und gibt den Takt vor, der Rest steht außenrum und singt dazu! Es waren eindeutig die Melodien von "Alle meine Entchen" und "Bruder Jakob" zu erkennen!
Nachdem genug gestampft wurde, wurde die zweite Schale ausgeschüttet und die Bohnen kamen zum Rösten in einen Topf über dem Feuer. Jeder durfte mal rühren, während die Bohnen langsam dunkler wurden. Wieder mit Gesang. Danach gings wieder zum Stampfen, gemahlen wird hier nix! Nach drei Runden mit Sieben dazwischen hatten wir unser Kaffeepulver, es duftete lecker! Das Pulver kam wie hier üblich direkt ins kochende Wasser auf dem Feuer und dann in unsere Tassen. Fertig! Ganz schön viel Arbeit und wir mussten ihn ja noch nicht mal ernten! War aber echt lecker, ganz anders als bei uns. 100% Handarbeit, hab mal ein Säckchen voll mitgenommen!
Auf der Heimfahrt machten wir noch einen kurzen Stopp, ich sollte Bananenbier testen. Und Bananenwein... Naja, man braucht nicht alles im Leben. Das "Bier" war eher widerlich, ne trübe braune Suppe, weder Bier noch Banane. Und Lichtjahre vom Reinheitsgebot entfernt. Der Wein ging noch eher, aber hat mit Wein auch nix zu tun. Aber geschmacklich besser als der Wein in Myanmar letztes Jahr auf dem Weingut... Dann gings noch kurz in die Stadt, Geld holen und in einen Souvenirladen, immerhin wollte ich noch ein Tshirt! Hab auch eines gefunden mit der Kili-Karte hinten drauf, leider typischer Männerschnitt, gab nix für Mädels, Frechheit!
Um halb 5 war ich zurück im Hostel. Ich holte meine duftende Wäsche und machte mich ans Packen, dann duschte ich. Patson kam kurz vorbei, um sich zu erkundigen, ob es mir heute gefallen hatte und um sich zu verabschieden. Wird mir auch ziemlich fehlen, ein echt toller Kerl. Dann gings zum Abendessen ins hosteleigene Restaurant. Es gab Paneer mit irgendeiner roten Soße und Knoblauch-Naan. Bin nämlich immer noch allein im Dorm!
Morgen früh gehts dann mit dem Bus nach Tanga an der Küste, nördlich von Dar es Salam. Dort bin ich für zwei Nächte eingeladen. Es ist nämlich so, dass meine Schule zusammen mit der Kirche in Selb dort eine Gemeinde unterstützt, die gerade eine Schule baut. Ich wohne dort privat beim Schwager einer der zuständigen und werde wohl überall rumgeführt. Ich denke mal nicht, dass ich dort dann Internet habe, also keine Sorge. Freitag will ich dann nach Dar fahren und wenn es zeitlich klappt, gleich noch mit der Fähre nach Sansibar. Dort sollte ich sicher wieder Internet haben...
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