Die erste Nacht im Zelt hab ich gut geschlafen, es war warm, nur mein Hintern war kalt. Dank Unmengen an Tee und Kakao musste ich zweimal vor die Tür zum Pullern. Um 6.30 Uhr weckte uns Rage, Anziehen, Packen dann kam die Waschschüssel. Es kommt mir wärmer vor als am Abend. Raus aus dem Zelt, die Sonne scheint, noch hinterm Berg, der Himmel strahlend blau. Zum Frühstück gibts Papaya, Porridge, Toast und Ei, ich bin pappsatt! Wir bekommen heißes abgekochtes Wasser in unsere Waterbags, um 8.15 marschieren wir los, Stimmung und Wetter sind gut. Heute haben wir nur 5km Strecke zu bewältigen, aber 800 Höhenmeter. Der Mathematiker in mir kommt auf eine durchschnittliche Steigung von 16%... Das Schild sagt uns 5h voraus, Patson meint 4.
Der Weg taugt mir total, es ist steil und felsig, gelegentlich muss man etwas kraxeln, die Bergziege in mir ist glücklich. Wir werden von Schwertransportern überholt und überholen selbst einige v.a. große Gruppen. Da sind teils echt 20 Mann unterwegs und die bleiben natürlich ständig wegen irgendwas stehen. Nach etwa einer halben Stunde bin ich schon wieder im Top unterwegs. Gegen halb 10 kommen wir zu einem tollen Aussichtspunkt. Viele machen hier Rast, aber wir fühlen uns fit, also nur ein paar Fotos knipsen und weiter steil bergauf.
Leider zieht der Himmel innerhalb von Minuten komplett zu und es wird kalt, also wieder rein in die Jacke. Nach etwa 3h machen wir eine kurze Nusspause, um dreiviertel 12 sehe ich Zelte ein Stück vor mir! Camp? Ja und zwar auch noch bergab! Nach nicht mal 3.45h sind wir trotz viel pole pole am Ziel und das gar nicht mal so erschöpft! Wird wohl nicht so bleiben. Das Shira-Camp liegt auf 3835m, wir registrieren uns und machen das obligatorische Foto am Campschild. Dann gehts kurz ins schon wieder aufgebaute Zelt, es ist schön warm drin und nach 5 Minuten völlig verwüstet. Wie man das zu zweit machen soll, ist mir ein Rätsel, ich krieg den Platz hier auch allein voll! Alles großflächig zum Trocknen verteilt.
Nicht viel später trommelt Rage ans Zelt, Teetime! Mist, war so schön warm. Also ins Fresszelt trinken. Dann gibts Spaghetti mit Gemüsesoße, saulecker! Zurück im Zelt gibts nen Powernap und etwas lesen. Dank des vielen Trinkens muss ich ständig aufs Klo. Das sieht von außen echt gut aus, riecht aber genauso beschissen wie das gestern. Extra gemein: Es liegt oberhalb vom Zelt, dank dünner Luft schnauft man, wenn man ankommt. Luftanhalten kannst also vergessen...
Um halb 3 brechen wir zu einem kurzen Akklimatisationsgang auf, nur etwa hundert Höhenmeter hinauf, nur mit Kamera bewaffnet. Es geht vorbei an der Shira Cave, leider ist da nicht mehr viel übrig, alles eingestürzt, und weiter auf einen kleinen Hügel. Von dort sieht man Shira-Camp 2, in dem man auf der Lemosho Route schläft, auf die treffen wir morgen. Zurück im Camp dürfen wir ohne Tee ins Zelt und bekommen die Waschschüssel. Ein Lernerfolg seit gestern ist hier eingetreten! Um 4 treffen wir uns im Fresszelt, Rage hat schon fürs Dinner eingedeckt und die Servietten in den Gabel drapiert. Es gibt Tee, Kaba und Erdnüsse, es wird Blog geschrieben, dann ist Kindletime. Zum Abendessen gibts Suppe und Reis mit Gemüse.
Um halb 8 verziehen wir uns in die Schlafsäcke, es ist eiskalt. Ich bin eine Zwiebel: Mit vier Oberteilen, zwei Hosen und zwei Paar Socken liege ich in meinen drei Schlafsackschichten. Um viertel 9 geb ich das Lesen auf und penne.
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