Dienstag, 29. August 2017

29.8.17 Ne echte Kaffeefahrt!

Heute Nacht schlief ich super, ich war ganz allein im Dorm und ein Bett ist ein Traum! Um 7 war ich aber wach, hab erstmal ein paar Blogs getippt. Gegen halb 9 kam Patson, er hatte für mich unseren Fahrer klar gemacht, der würde mich heute unter anderem zur Kaffeeplantage bringen. Dann gabs Frühstück, Toast und Obst und ich tippte fleißig weiter. Ich unterhielt mich kurz mit einer Schweizerin, die morgen auf den Berg startet.

Pünktlich um 11 war mein bzw. ein Fahrer da. Er brachte mich in die Stadt, wo wir erstmal warteten. Die Zeit nutzten wir dann, um mein Busticket für morgen zu besorgen. Dann kam der eigentliche Fahrer mit dem Bus von gestern und es ging los. Quasi erstmal wieder am Hostel vorbei. Man muss ja nicht alles verstehen ;-) Es ging hinauf in die Hänge des Kilimanjaros. Übrigens lässt Tchibo hier ganz viel anbauen! Wir fuhren auf etwa 1500m über holprige Pisten.

Dann gings zu Fuß erstmal zu einem Wasserfall. Hm, den hatte Patson erwähnt, aber nicht, dass man da quasi hinwandern muss. Ich hatte Flipflops an ;-) Naja, nach dem Kili kann mich so leicht nix schockieren, also brav losgetappt. Der Hinweg war leider größtenteils bergab. Unterwegs kamen mir zwei bekannte Gesichter entgegen, es waren Vater und Tochter, die die erste Nacht in meinem Dorm waren. Sie waren einen Tag nach uns gestartet und der Guide hat spontan beschlossen, die Tour auf 6 Tage zu kürzen, daher waren sie auch schon zurück. Nach einer halben Stunde waren wir am Wasserfall, ca 90m hoch. Schon recht toll! Der Fahrer wollte unbedingt, dass ich dort schwimme, aber das war auch für deutsche Verhältnisse viel zu kalt! Eisiges Wasser und bewölkt, gefroren hab ich echt genug die letzten Tage und die Nase läuft ja eh schon... Dann gings in eine kleine Art Hütte, wo wir unsere Lunchpakete aßen, riesig! Dort traf ich schon wieder auf die drei Asiatinnen, die sich als Aussis entpuppten.

Nachdem alles mehr oder weniger aufgegessen war, gings den ganzen Weg wieder bergauf zurück. Und oben direkt in die Kaffeeplantage. Wobei das eigentlich viel zu groß klingt, es war ein sehr kleines Gelände. Dort warteten doch schon wieder die drei Mädels auf mich ;-) Mr. Coffee höchst persönlich erklärte uns alles. Auf dieser Höhe wächst also Arabica. In Zusammenarbeit mit Bananen und Kühen. Die ersten liefern Schatten, die zweiten den Dünger. Wir machten uns an die Arbeit. Erst mussten wir die Bohnen aus der Schale kriegen, die Maschine dazu sieht aus wie Ende 19. Jahrhundert. Dann werden die Bohnen 6-8 Wochen getrocknet, diesen Punkt übersprangen wir zum Glück! Als nächstes wurden sie in einem riesigen Mörser zerstampft, wir mussten alle mal ran. Afrikanische Arbeitsweise: einer stampft auf den Bohnen und gibt den Takt vor, der Rest steht außenrum und singt dazu! Es waren eindeutig die Melodien von "Alle meine Entchen" und "Bruder Jakob" zu erkennen!

Nachdem genug gestampft wurde, wurde die zweite Schale ausgeschüttet und die Bohnen kamen zum Rösten in einen Topf über dem Feuer. Jeder durfte mal rühren, während die Bohnen langsam dunkler wurden. Wieder mit Gesang. Danach gings wieder zum Stampfen, gemahlen wird hier nix! Nach drei Runden mit Sieben dazwischen hatten wir unser Kaffeepulver, es duftete lecker! Das Pulver kam wie hier üblich direkt ins kochende Wasser auf dem Feuer und dann in unsere Tassen. Fertig! Ganz schön viel Arbeit und wir mussten ihn ja noch nicht mal ernten! War aber echt lecker, ganz anders als bei uns. 100% Handarbeit, hab mal ein Säckchen voll mitgenommen!

Auf der Heimfahrt machten wir noch einen kurzen Stopp, ich sollte Bananenbier testen. Und Bananenwein... Naja, man braucht nicht alles im Leben.  Das "Bier" war eher widerlich, ne trübe braune Suppe, weder Bier noch Banane. Und Lichtjahre vom Reinheitsgebot entfernt. Der Wein ging noch eher, aber hat mit Wein auch nix zu tun. Aber geschmacklich besser als der Wein in Myanmar letztes Jahr auf dem Weingut... Dann gings noch kurz in die Stadt, Geld holen und in einen Souvenirladen, immerhin wollte ich noch ein Tshirt! Hab auch eines gefunden mit der Kili-Karte hinten drauf, leider typischer Männerschnitt, gab nix für Mädels, Frechheit!

Um halb 5 war ich zurück im Hostel. Ich holte meine duftende Wäsche und machte mich ans Packen, dann duschte ich. Patson kam kurz vorbei,  um sich zu erkundigen, ob es mir heute gefallen hatte und um sich zu verabschieden. Wird mir auch ziemlich fehlen, ein echt toller Kerl. Dann gings zum Abendessen ins hosteleigene Restaurant. Es gab Paneer mit irgendeiner roten Soße und Knoblauch-Naan. Bin nämlich immer noch allein im Dorm!

Morgen früh gehts dann mit dem Bus nach Tanga an der Küste, nördlich von Dar es Salam. Dort bin ich für zwei Nächte eingeladen. Es ist nämlich so, dass meine Schule zusammen mit der Kirche in Selb dort eine Gemeinde unterstützt, die gerade eine Schule baut. Ich wohne dort privat beim Schwager einer der zuständigen und werde wohl überall rumgeführt. Ich denke mal nicht, dass ich dort dann Internet habe, also keine Sorge. Freitag will ich dann nach Dar fahren und wenn es zeitlich klappt, gleich noch mit der Fähre nach Sansibar. Dort sollte ich sicher wieder Internet haben...

Montag, 28. August 2017

27.8.17 Tag 6: Der härteste Tag meines Lebens!

So ihr ungeduldigen, hier ist das Ergebnis!

Die "Nacht" endet um 11, geschlafen hab ich nicht. Anziehen heißt bei mir heute, ein Paar Socken aus- und Schuhe anziehen. Zum Frühstück gibts nur Tee und ein paar Kekse und selbst das geht kaum rein. Wasser und Kamera werden, dick eingewickelt gegen Einfrieren, im Rucksack verstaut. Punkt Mitternacht brechen wir auf. Und jetzt erkennen wir den größten Vorteil kleiner Gruppen: Mbise und Patson tragen unsere Rucksäcke. Frei nach dem Motto, lieber gleich entlasten, bevor sie uns später ziehen müssen ;-) Das hat man bei Gruppen mit 20 Mann sicher nicht. Eine riesige Erleichterung. Dadurch bleibt auch mein Trinkschlauch im warmen Rucksack und kann nicht so schnell einfrieren. Die beiden selbst nehmen gar nichts mit, nicht einen Schluck Wasser brauchen sie die nächsten Stunden!

Überall um uns sieht man Glühwürmchenherden, allein in unserem Camp müssen an die 100 Touris gestartet sein! Das erste Stück bis zum etwas höher gelegenen Kosovo-Camp bedeutet gleich mal eine halbe Stunde steil bergauf, teils über Felsen und Serpentinen. Schon hier werden die ersten von den Guides hinterhergezogen! Noch fühle ich mich fit. Am Camp vorbei kommt ein flaches Stück, bevor es im Zickzack quasi bis fast ganz oben geht. Insgesamt müssen wir gut 1200 Höhenmeter überwinden und das bei dieser dünnen Luft. Ami-Organisationen, haben da die Lösung, wir überholen Gruppen, bei denen wird Sauerstoff aus Flaschen serviert!

Noch ist mir richtig warm. Große Gruppen sorgen für Stau, Patsons Überholmanöver bringen mich ans Limit. Wir machen regelmäßige, sehr kurze Pausen zum Trinken und Luftholen. Bleibt man länger stehen, wirds eiskalt. Patson meint aber, wir hätten Glück, oft weht wohl schon hier ein eisiger Wind. Der Blick auf den Sternenhimmel und Moshi ist grandios, der auf die Glückwürmchen vor uns eher frustrierend. Anfangs schaffen wir etwa 200 Höhenmeter pro Stunde, ab der Hälfte wirds aber richtig zäh. Manchmal will ich einfach stehen bleiben und nie wieder einen Schritt machen. Erfrieren muss toll sein, so unanstrengend! Eigentlich geht es mir ja echt gut, keine Anzeichen für Höhenkrankheit. Ich fühle mich nur unglaublich schlapp und kurzatmig. Ach ja, meine Füße haben sich auch irgendwann komplett verabschiedet, wo sie waren, sind jetzt zwei Eisklumpen!

Wir überholen immer noch Gruppen, manche sehen echt beschissener aus als ich mich fühle und immer wieder kotzt mal einer ins Eck. Ich nicht, im Gegenteil,  ich hab Hunger und brauch ein Fruity! Mein Körper schaltet auf Autopilot, Musik muss her, hab mich zum Glück schon im Camp verkabelt. Manchmal kommt uns auch jemand entgegen, der abbrechen muste. Ab etwa 5600m hört das Zickzack auf, es geht gefühlt senkrecht nach oben. Der Point of no return! Als ob ich noch irgendwelche Reserven hätte! Der Berg schenkt mir echt nix! Dazu wirds immer windiger und kälter. Und bei der dünnen Luft friert man noch mehr. Meine Arme und die Hände in den Jackentaschen fühlen sich wie Fremdkörper an. Aber ich will da jetzt einfach hoch!

Das einzig gute an dem Steilstück ist, dass es auf etwa 5750m am Stella-Point endet. Hier treffen alle Rouen zusammen. Inzwischen ist es etwa 6 Uhr, hinter uns färbt sich der Himmel über den Wolken rot. Noch nie habe ich mich so nach Sonne gesehnt! Und ich bin verdammt froh, das schlimmste geschafft zu haben. Vom Stella-Point aus sind es noch knapp 150 recht "flache" Höhenmeter. Trotzdem kämpfe ich bei jedem Schritt. Irgendwann geht endlich die Sonne auf, aber bei etwa -10° und dem fiesen Wind kann sie auch noch nicht viel ausrichten. Inzwischen ist auch mein Schlauch eingefroren, zu trinken gibts nix mehr! Wir bewegen uns über einen ziemlich breiten Grat, vorbei an Gletschern und dem Vulkankrater.

Meter für Meter quäle ich mir dem Ziel entgegen, Patson will mich ziehen, aber mein Ehrgeiz ist zu groß, das muss ich gar alleine schaffen! Und dann, kurz vor 7 ist es soweit! Wir stehen auf dem Uhuru-Peak, dem mit 5895m höchsten Punkt Afrikas und auf dem höchsten frei stehenden Berg der Welt! Oder wie mein Opa gerne sagt: Auf dem ehemals höchsten Berg Deutschlands ;-) Das Gedränge am Gipfelschild ist riesig, jeder will Bilder machen und keiner warten. Als auch unsere im Kasten sind, danke hier an Jens und Patson, meine Hände wollten die Handschuhe und Jackentaschen nicht verlassen, ging es zügig auf den Rückweg.

Inzwischen klapperte ich von Kopf bis zu den Eisklumpen in den Schuhen, so kalt war mir noch nie! Wir bewunderten noch die (leider schrumpfenden) Gletscher links und rechts, am Gipfel selbst gibts kein Eis mehr und auch keinen Schnee. Der Wind pfiff uns entgegen und wirbelte Unmengen an Staub auf. Es ging vorbei am Stella-Point, dann schlitterten wir mehr als wir liefen durch Geröll, Sand und was weiß ich nach unten. Im Steilstück kamen uns immer noch Gruppen entgegen! Wir waren komplett am Ende und daher war auch bergab schlittern extrem anstrengend und ich brauchte viele Pausen. Langsam taute ich auf, wobei ich die warmen Sachen noch ewig anbehielt. Die Eisklumpen gaben sich wieder als Füße zu erkennen.

Um halb 10 waren wir zurück im Camp, von Kopf bis Fuß braungrau eingestaubt. Am liebsten hätte ich gepennt und mich keinen Meter mehr bewegt, aber wir waren heute noch nicht fertig. Gefühlt war es schon später Nachmittag. Es gab eine Schüssel Wasser gegen das gröbste und dann was zu essen. Wir brachten aber fast nix runter, obwohl es heute quasi noch nichts gab. Um viertel 12 brachen wir auf, vor uns lagen noch weitere 1600 Höhenmeter abwärts. Erstaunlicherweise war ich aber topfit, als wir erstmal unterwegs waren! Jens hatte ab etwa der Hälfte stärker zu kämpfen, so ging es für mich ganz gemütlich den staubigen, steilen und teils felsigen Weg hinunter bis zum Mweka-Camp auf 3100m, wo wir gegen halb 4 ankamen.

Erschöpft gings ins Zelt, das Waschwasser färbte sich nur minimal braun... Dann gings mit Kakao und Popcorn ans Blogschreiben. Danach kurz zum Relaxen in den Schlafsack, bevor die ganze Crew zusammengetrommelt wurde. Wir bedankten uns bei ihnen allen und sie sich bei uns und wir verteilten die Trinkgelder. Hier liegt dann der Nachteil an kleinen Gruppen ;-) Zur Vorstellung, die Beträge lagen zwischen 60$ für die Porter und 140$ für Patson. Aber die Menschen hier leben davon und ehrlich gesagt waren auch alle von ihnen jeden Cent wert! Danach wurden wir mit den berühmten Kilimajaro-Gesängen belohnt und gefeiert, das hat hier Tradition nach erfolgreichem Gipfelbesuch!

Im Anschluss gabs ein letztes Abendessen, noch einmal die Kombination mit Reis. Totmüde fielen wir bald in die Schlafsäcke, hatte ich doch inzwischen seit über 36h nicht mehr geschlafen...

26.8.17 Tag 5: Basecamp

Ab etwa 3 bin ich wach und kann nicht mehr schlafen, irgendwo ist es immer kalt! Bin ziemlich froh, als Rage um 7 zum Wecken kommt. Alles ist wie immer, nur wärmer, denn die Sonne scheint schon aufs Zelt und taut den gefrorenen Boden auf. Es gibt Frühstück, um halb 9 laufen wir los, nur mit Hose, Shirt, Softshelljacke, Cap und Sonnenbrille. Wir haben nur 600 Höhenmeter heute, es geht recht steil, aber erstaunlich gut los. Ich habe meinen Rhythmus, ein Schritt einatmen, ein Schritt ausatmen, läuft.

Die Sonne scheint, die Aussicht ist super, Kili kommt näher! Ohne Pause laufen wir durch und überholen wieder einige, das Camp kommt schon bald in Sicht. Eine letzte extreme Steigung, die mir in dieser Höhe wieder alles abverlangt, dann kommen wir fix und alle an, es ist gerade mal halb 11 durch. Und wieder sind wir die ersten, im Barafu- oder Basecamp auf 4666m laut Gipsy. Das Foto am Schild geknipst, dann gehts zum Zelt, die Porter sind auch noch nicht lange da, nur unsere Zelte stehen schon. Ich ruhe mich im Zelt aus, nur in Unterwäsche auf dieser Höhe, wer hätte das gedacht!

Um halb 1 gibts das Waschwasser, dann Lunch, eine Art Eintopf mit Kartoffeln. Patson schaut nach uns, es geht uns erschreckend gut! Das Klo ist definitiv zu weit weg, bei dem was ich trinken soll, könnte ich quasi immer wieder direkt loslaufen, wenn ich am Zelt zurück bin. Deshalb ist hier auch alles voller Klopapier. Auch ich finde meinen Fels, hinter dem ich relativ unsichtbar bin. Dann gehts zum Ausruhen ins Zelt. Preisfrage: Wer konnte jeden Nachmittag pennen nur heute nicht? Als die Sonne am späten Nachmittag  hinter Wolken verschwindet, wird es schlagartig eiskalt.

Um 5 gibts Abendessen, Suppe, Nudeln und Gemüse, wir kämpfen. Aber es geht uns noch immer gut. Danach kommt Patson zur finalen Ansage. Er meint, wir schaffen das ganz locker, haha! Es geht in die Schlafsäcke, heute auf mit der Daunenjacke bekleidet und drei Paar Socken. Außen ist das Zelt schon gefroren! Aber mir ist zum ersten Mal richtig warm nachts. Dafür kann ich mich null bewegen, schlafen natürlich auch nicht...

25.8.17 Tag 4: Warm

Um 7 werden wir geweckt, ich bin schon lange wach. Hab gut geschlafen, aber es war kalt, außen ist der Boden gefroren... Die Sonne scheint, leider noch hinter der Felswand. Ich packe, wasche mich, mein Waterbag kommt, heute kocht er fast und wird schon ganz weich :-) Heut gibts ein paar Klamotten mehr als gestern, will nicht wieder so frieren. Außerdem als Test für die Gipfelnacht zwei Paar Socken, sollte es nicht klappen, heute kann ich sie noch ausziehen. Zum Frühstück gibt es wie immer Porridge und Obst, dann Chapati. Ei geht heute gar nicht, sorry Rage, aber sonst kotz ich!

Um 8.20 Uhr starten wir Richtung Baranco-Wall, die vor uns aufragt. Von unten sieht man zig bunte Punkte in ihr kleben, teils scheinen sie im Stau zu stehen. Schon am Fuß der Wand ziehen wir die erste Schicht aus, auch wenn die Wand noch im Schatten liegt. Es geht im Zickzack mit viel Kraxelei nach oben. Zu sehen bekommen wir viele lustige Touris, denen teilweise jeder Fuß und jede Hand an die richtige Stelle gesetzt werden. Die Porter beeindrucken mich heute noch mehr als sonst, wenn sie durch die Wand klettern und dabei noch ein riesiges Paket auf dem Kopf tragen.

Mir machts saumäßig Spaß, die Motivation ist super, aber die Pumpe geht ordentlich. Etwa in der Hälfte kommt auch der Fleecepulli runter, die Sonne scheint über die Kante. Wir überholen Asiaten, wie immer ein lustiges Völkchen. Stehen da mit Stöcken im Fels! Gegen 10 sind wir oben, Zeit für einige typische Fotos, meine obligatorischen  Sprung- und Radbilder sind aber leider bei Jens auf der Kamera... Die Aussicht ist super.

Wir rasten nicht wie viele andere, sondern gehen gleich weiter, es geht leicht auf- und abwärts durch eine recht karge Gegend, Felsen, Staub, ein wenig Grün und wenig Menschen. Wir überholen den Regenschirm-Mann, einer meiner Lieblinge. Natürlich Asiate und immer mit Schirm überm Kopf. Völlig wurscht, ob die Wolkendecke undurchdringlich ist, könnte sich ja ein Sonnenstrahl verirren. Oder es könnte von einer Sekunde auf die andere regnen, er ist jedenfalls sicher! Auch die riesigen Gruppen der Amis und Polen lassen wir hinter uns, die deutlich vor uns gestartet sind. Die Polen hörte ich, da war ich noch im Schlafsack...

Bald sehen wir vor uns das Karanga-Camp auf gleicher Höhe. Leider liegt dazwischen noch die gleichnamige Schlucht, sehr tief und steil... Unten ist die letzte Möglichkeit vor dem Gipfel, Wasser zu holen. Arme Träger! Es geht noch mal fast so steil hoch wie in der Baranco-Wall. Sicher auch nochmal 100 Höhenmeter und gute 25 Minuten. Ehrlich gesagt, ich war am Ende. Oben angekommen war ich über zwei Sachen richtig froh:
1. Ich muss nicht mehr runter und Wasser holen.
2. Ich muss nicht mehr 600 Höhenmeter weiter zum Basecamp (das muss man, wenn man die Tour in 6 statt in 7 Tagen macht, bei uns ist die Strecke auf zwei kurze Tage verteilt, heißt also man kommt nicht ganz so fertig im Basecamp an, hat mehr Zeit, sich auszuruhen vorm Gipfel und zur Akklimatisation ists natürlich auch besser!)

Um 11.30 Uhr stehen wir im Camp auf 4040m und tragen uns in das Buch ein. Und wir sind schon wieder die ersten! Höchstens ein paar von denen, die noch weiter müssen sind vor uns. Wir dürfen für eine Stunde ins Zelt, die Sonne brennt aufs Dach, geil! Außen ist es leider sehr windig und staubig, innen ist Bikini-Wetter! Alles wird zum Trocknen und Lüften großflächig verteilt, dann kommt die Schüssel, ich wasche sogar mal Haare (LRO rules...). Zum Mittagessen gibts Pommes und Krautsalat, ich hab echt Hunger (Appetitlosigkeit ist auch ein Symptom der Höhenkrankheit...). Dem Kopf gehts auch super, Nase läuft etwas, aber keine Erkältung, hoffe das bleibt so bis Sonntag Mittag.

Das Klo bricht alle Ekelrekorde, bei dem Loch muss man schon sehr gut zielen können! Um drei Uhr sitzen wir im Fress-Sauna-Zelt, tanken Wärme und schreiben. Das Nutella ist wieder flüssig, ein Löffel tut gut! Dann gehts etwas zum Lesen ins Zelt, es bleibt kuschelig warm. Gegen 6 zeigt sich Kili von seiner bisher schönsten Seite, schaut auch nicht mehr so weit aus, aber verdammt hoch! Hab mich kurz mit ihm unterhalten und klargestellt, dass wir übermorgen kommen! Er erwartet uns!

Kaum ist die Sonne weg, wird es schlagartig kalt. Zum Abendessen gibts Kürbissuppe, Reis und Gemüse. Schmeckt ja alles gut, aber ich freu mich schon auf wieder mal etwas Abwechslung! Wir verdrücken uns bald ins Zelt, es ist einfach zu kalt. Um halb 9 schlaf ich ein. Zwischendurch wache ich auf, weil ich friere und verteile alles aus meinem Rucksack in irgendeiner Form auf mir...

Ach ja, beim Bild der Wand bitte auf die bunten Punkte achten...

28.8.17 Tag 7: Back to civilisation!

Ein letztes Mal werden wir von unserem lieben Rage geweckt, heute hat er ordentlich zu tun, ich hab super fest geschlafen. Es ist halb 6, aber wir wollen vor den Massen am Gate sein. Außen ist alles nass, es war nachts neblig. Ein letztes Mal packen, aus der Schüssel waschen und frühstücken. Gegen 6 zeigt sich der Kili kurz, Wahnsinn, vor 24h Stunden standen wir da oben, wenn man an die vielen Menschen denkt, die jetzt gerade dort mit und gegen ihren Körper kämpfen!

Um dreiviertel 7 starten wir, heute geht es nur noch bergab, 1500 Höhenmeter. Fast im Laufschritt stürmen wir den Weg über Stufen und ein paar Felsen hinunter, trotzdem überholen uns die Träger. Es ist immer noch feucht, fast leichter Nieselregen, aber doch mehr Nebel. Wir treffen nur auf drei Engländer, die wir schon öfter gesehen hatten. Nach etwa eineinhalb Stunden kommen wir auf eine Art "Straße". Bis hierher müssen Höhenkranke in einem abenteuerlichen Konstrukt gefahren werden, denn nur bis hierher kann die Ambulanz im Jeep fahren. Außer man hat die richtige Versicherung für Hubschrauber, aber auch die landen nicht beim Basecamp oder höher. Allein heute Nacht wurden drei von ganz oben hier runtergekarrt...

Wir laufen weiter und nach 2h stehen wir überglücklich am Gate. Geschafft! Beim Eintragen stellen wir fest: Mal wieder die ersten! Kurz nach uns kommen zwei weitere alte Bekannte, die wir immer wieder getroffen hatten. Nach einer Viertelstunde Bürokratie halten wir unsere Urkunden in Händen, sie bescheinigt uns, dass wir ganz oben waren! Träger und Gepäck sind schon im und auf dem Bus verladen und so geht es los, zurück ins echte Leben mit Strom, Klospülung und Dusche.

Wir setzen Jens ab und holen meine Sachen dann gehts ins Hostel. Erstmal wird im Innenhof der Rucksack zerlegt, alles ist staubig und dreckig. Ich sortiere in Laundry  (unverschämt teuer hier), wasch ich selber (Unterhosen kosten 1$...), kann auch dreckig nach Hause und gebe ich Patson,  irgendwem wird es schon passen. Dann liefere ich Position 1 ab, wasche ich Position 2 im Oceanpack  und verpacke den Rest im Rucksack. Dann das beste, eine warme Dusche nach 7 Tagen ohne! Toll!

Den restlichen Tag verbringe ich im Hostel. Auf der Dachterrasse, dann im Restaurant. Es gibt Pommes Masala, sehr geil, die sind quasi in einer scharfen Soße!  Dann auf der gemütlichen Hostelcouch. Ich tippe meine gesammelten Blogs ab, zumindest die erste Hälfte, lese etwas und nutzte die Freuden des Internets. Gegen Abend zeigt sich Kili wieder, man sieht ihn super von der Dachterrasse.

Um 7 holen mich Jens und Patson ab, wir gehen mit fast dem ganzen Team gemeinsam essen. Es geht in einen Schuppen, den man alleine nicht betreten würde. Am Nebentisch sitzen drei Asiatinnen, die wir auch schon vom Berg kennen mit ihrem Guide... Erstmal wird mit viel Kilimanjaro-Bier und Red Bull (alles klar, die Porter fliegen rauf) angestoßen. Wie so oft dauert es ewig bis was zu essen kam und der eine oder andere ist nach dem 2. Bier schon ordentlich angedüdelt... Der Laden ist wohl bekannt für Barbecue, es gibt riesige Fleischberge und Ugali für die anderen, für mich nen Teller Pommes mit Salat. Gegessen wird mit den Fingern, auch wenn wir zweimal Besteck auf dem Tisch haben. Danach sind alle ziemlich müde, Jens und ich zahlen, für uns 11 zusammen gerade Mal 50 Euro. Dann werden wir wieder heimgefahren, ich verabschiede mich von Jens, der morgen heimfliegt. War ne tolle Zeit!

24.8.17 Tag 3: Kalt

Mit meinen vielen Schichten ist es nachts nicht kalt, aber auch nicht super warm... Um 6 werden wir geweckt, das übliche Prozedere. Um 7.15 Uhr geht es los, noch bin ich motiviert. Es geht heute über den 4600m hoch gelegenen Lavatower. Nach einer guten halben Stunde merke ich, dass die Motivation wohl im Camp geblieben ist... Der MP3-Player muss raus, aber auch das hilft nur kurzzeitig. Ich fühle mich wie ein Roboter, der Weg ist langweilig, etwa 7km und 750 Höhenmeter, nur Staub, Steine und kleine Felsen, ein paar verirrte Grasbüschel dazwischen. Außer uns sind nur Träger unterwegs, die anderen Touris haben wir überholt oder sie schlafen noch...

Gegen 9 brauch ich ne kurze Pause, ich kann und will nicht mehr, es ist alles grau und kalt. Ich schalte Gipsy an, schon 4200m, Halbzeit. Und weiter. Auf 4400m wird es kurz mal flacher und wir treffen auf die Lemosho Route, der Lavatower kommt in Sicht. Jeder Schritt ist ein kleiner Kampf, es kommen vier Schritte auf 8 Zählzeiten House, meine Joggingmusik.
Avicii: "One day you'll leave this world behind, so live a life you will remember!"
Hm, das passt und gibt einen letzten Antrieb. Nur noch ein Lied, dann bin ich da. Hm, ok, noch eines. Und noch eines... Um 11 Uhr ist es geschafft, wir stehen auf 4627m am Lavatower. Ich geh auch keinen Meter mehr höher! Es ist eisig, ich zieh alles an, was sich im Rucksack findet, inkl. Regenjacke, 2 Kapuzen, Mütze und dünne Handschuhe.

Wir machen ein schnelles Foto und laufen ohne Pause weiter. Zum ersten Mal kommen die Stecken zum Einsatz, bergab zum Bremsen. Fast im Laufschritt geht es hinunter, doch was ist das? Plötzlich ein Hügel vor uns! Davon war aber keine Rede, bergab wurde mir versprochen! Doch den schaffen wir auch noch und dann gehts wirklich nur noch runter. Es wurde wärmer, meine Finger machen sich wieder bemerkbar. Dann gab es auch wieder ein paar Pflanzen, unter anderem lustige Bäume mit Ananas auf dem Kopf!

Um 12 Uhr kommen das Baranco-Camp und die dahinter liegende Baranco-Wall in Sicht, eine halbe Stunde später sind wir dort. Und wir sind tatsächlich die ersten! Obwohl wir bergauf echt geschneckt sind! Etwas demotivierend ist die Tatsache,  dass wir im Endeffekt nur gute 100 Höhenmeter geschafft haben, das Camp liegt auf 3986m, der Lavatower ist aber super um eventuelle Höhenprobleme abzuckecken und natürlich für bessere Akklimatisation.

Scharfe Verhandlungen verschaffen uns eine Stunde im warmen Schlafsack, bevor wir uns waschen und Tee trinken müssen. Das tut richtig gut, um komplett aufzutauen. Ich habe ganz leichte Kopfschmerzen, das kann aber auch an der Anstrengung selbst liegen. Um dreiviertel 2 gibts das Waschwasser, danach Tee und Lunch. Das Klo ist noch bescheuerter, der Weg ist nämlich noch weiter und steiler... Und dann Rages Arbeit muss ich dauernd! Jens und ich machen einen kurzen Spaziergang, 200m unterhalb vom Camp ist ein toller Aussichtspunkt mit Blick ins Tal. Und schönen Felsen zum Verstecken ;-)

Danach gehts wieder ins Fresszelt, trinken und schreiben. Meinem Kopf geht es wieder besser, nur noch ein leichter Druck seitlich, sonst ist auch alles gut. Dann ist Kindletime im Schlafsack, alles andere ist einfach zu kalt. Um halb 6 kommt die riesige Amitruppe, man hört sie sich feiern. Die sind vor uns gestartet!!! Gut, vermutlich bekamen sie ihr Lunch im Zelt beim Lavatower,  aber trotzdem! Es klart auf, wir haben einen super Blick auf Moshi und den Gipfel. Der kommt nicht wirklich näher! Gegen 7 gibts Abendessen, Nudeln und Gemüse. Patson kommt zur allabendlichen Ansage. Er hat uns heute beobachtet und traut es uns voll und ganz zu, es bis auf den Gipfel zu schaffen! Der Lavatower ist wohl ein recht zuverlässiger Messpunkt und wir waren beide nicht höhenkrank. Leichte Kopfschmerzen sind voll und ganz normal. Im übrigen waren zumindest meine zu dem Zeitpunkt völlig weg.

Um 8,Uhr gehts ins Zelt, es ist eiskalt. Zusätzlich zur gestrigen Zwiebel gibts noch ein Longsleeve und ein Tshirt plus lange Unterhose. Nachts ziehe ich auch noch die Softshelljacke an und schmeiß mir die Daunenjacke über den Hintern. Trotzdem fühlt es sich an, als bekäme ich einen Schnupfen...

Bilder kommen noch nach, heute war Jens dran...

23.8.17 Tag 2: Steil

Die erste Nacht im Zelt hab ich gut geschlafen, es war warm, nur mein Hintern war kalt. Dank Unmengen an Tee und Kakao musste ich zweimal vor die Tür zum Pullern. Um 6.30 Uhr weckte uns Rage, Anziehen, Packen dann kam die Waschschüssel. Es kommt mir wärmer vor als am Abend. Raus aus dem Zelt, die Sonne scheint, noch hinterm Berg, der Himmel strahlend blau. Zum Frühstück gibts Papaya, Porridge, Toast und Ei, ich bin pappsatt! Wir bekommen heißes abgekochtes Wasser in unsere Waterbags, um 8.15 marschieren wir los, Stimmung und Wetter sind gut. Heute haben wir nur 5km Strecke zu bewältigen, aber 800 Höhenmeter. Der Mathematiker in mir kommt auf eine durchschnittliche Steigung von 16%... Das Schild sagt uns 5h voraus, Patson meint 4.

Der Weg taugt mir total, es ist steil und felsig, gelegentlich muss man etwas kraxeln, die Bergziege in mir ist glücklich. Wir werden von Schwertransportern überholt und überholen selbst einige v.a. große Gruppen. Da sind teils echt 20 Mann unterwegs und die bleiben natürlich ständig wegen irgendwas stehen. Nach etwa einer halben Stunde bin ich schon wieder im Top unterwegs. Gegen halb 10 kommen wir zu einem tollen Aussichtspunkt. Viele machen hier Rast, aber wir fühlen uns fit, also nur ein paar Fotos knipsen und weiter steil bergauf.

Leider zieht der Himmel innerhalb von Minuten komplett zu und es wird kalt, also wieder rein in die Jacke. Nach etwa 3h machen wir eine kurze Nusspause, um dreiviertel 12 sehe ich Zelte ein Stück vor mir! Camp? Ja und zwar auch noch bergab! Nach nicht mal 3.45h sind wir trotz viel pole pole am Ziel und das gar nicht mal so erschöpft! Wird wohl nicht so bleiben. Das Shira-Camp liegt auf 3835m, wir registrieren uns und machen das obligatorische Foto am Campschild. Dann gehts kurz ins schon wieder aufgebaute Zelt, es ist schön warm drin und nach 5 Minuten völlig verwüstet. Wie man das zu zweit machen soll, ist mir ein Rätsel,  ich krieg den Platz hier auch allein voll! Alles großflächig zum Trocknen verteilt.

Nicht viel später trommelt Rage ans Zelt, Teetime! Mist, war so schön warm. Also ins Fresszelt trinken. Dann gibts Spaghetti mit Gemüsesoße, saulecker! Zurück im Zelt gibts nen Powernap und etwas lesen. Dank des vielen Trinkens muss ich ständig aufs Klo. Das sieht von außen echt gut aus, riecht aber genauso beschissen wie das gestern. Extra gemein: Es liegt oberhalb vom Zelt, dank dünner Luft schnauft man, wenn man ankommt. Luftanhalten kannst also vergessen...

Um halb 3 brechen wir zu einem kurzen Akklimatisationsgang auf, nur etwa hundert Höhenmeter hinauf, nur mit Kamera bewaffnet. Es geht vorbei an der Shira Cave, leider ist da nicht mehr viel übrig, alles eingestürzt, und weiter auf einen kleinen Hügel. Von dort sieht man Shira-Camp 2, in dem man auf der Lemosho Route schläft, auf die treffen wir morgen. Zurück im Camp dürfen wir ohne Tee ins Zelt und bekommen die Waschschüssel.  Ein Lernerfolg seit gestern ist hier eingetreten! Um 4 treffen wir uns im Fresszelt, Rage hat schon fürs Dinner eingedeckt und die Servietten in den Gabel drapiert. Es gibt Tee, Kaba und Erdnüsse, es wird Blog geschrieben,  dann ist Kindletime. Zum Abendessen gibts Suppe und Reis mit Gemüse.

Um halb 8 verziehen wir uns in die Schlafsäcke, es ist eiskalt. Ich bin eine Zwiebel: Mit vier Oberteilen, zwei Hosen und zwei Paar Socken liege ich in meinen drei Schlafsackschichten. Um viertel 9 geb ich das Lesen auf und penne.

22.8.17 Tag 1: Matschig

Also, ich bin zurück in der Zivilisation. Wer aber jetzt glaubt, ich fang von hinten an und berichte gleich von Erfolg oder Nichterfolg, liegt falsch, ich musste auch länger auf das Ergebnis warten ;-) Auch Bilder werden teils noch ergänzt, Jens und ich wechselten uns immer ab, daher hab ich im Moment nur jeden zweiten Tag...

Heute hab ich gut gepennt, um 8 gabs Frühstück, um 8,45 Uhr wurde ich abgeholt. Patson brachte eine fette, riesige Daunenjacke mit, viel besser! Meine restlichen Sachen brachten wir noch in Jens' B&B, im Hostel wollten sie unverschämte 3$ pro Tag für zwei kleine Tütchen! Im Bus saß schon unser ganzes Team: Guide Patson, Assistent-Guide Mbise, Koch und 8 (!) Träger. Um halb 10 kamen wir am Machame-Gate an, laut Gipsy auf etwa1800m. Es pisste so richtig, klasse! Hier war ganz schön was los, zig Träger organisierten das Gepäck, es wurde gewogen und alles mögliche registriert. Ganz unterschiedliche Leute wollten auf diesen Berg, darunter ein doch schon älterer Mann, ein etwa 12jähriger Junge, lustige Chinesen, gestylte Mädels... Bestimmt hundert Touris und das nur auf dieser Route!

Wir warten. Und warten. Und warten. Manche Gruppen, v.a. die großen bekamen schon mal hier Lunch. Immerhin, der Regen wird weniger und hört schließlich ganz auf. Nachdem um halb eins die Registrierung abgeschlossen und das Gepäck "verladen" ist, brechen wir auf. 5h sind bis zum Camp veranschlagt. Pole pole (langsam) gings los, die ersten 1 bis 2km auf einer Forststraße, dann in den "echten"Weg. Mbise geht immer voran, Patson am Ende. Schon bald bin ich im Top unterwegs, wird doch schnell warm, auch wenn keine Sonne zu sehen ist. Der Weg wird immer matschiger.

Immer wieder überholen uns Träger, es müssen hunderte sein. Teils in Turnschuhen und Jeans, oft mit alten Wanderschuhen von Touristen. Beladen mit riesigen Taschen, Rucksäcken und was weiß ich allem, verteilt auf den Rücken und den Kopf. Unglaublich, wenn man von jemandem überholt wird, der Zelt, Tisch und Stühle auf dem Kopf balanciert! Nach etwa 1.45h meint Patson, wir haben schon über die Hälfte! Wir essen den Inhalt unsrer Lunchbox: Pommes, Sandwich, Banane, Muffin und Saft. Da mir beim Sitzen sogar mit Softshelljacke kalt wird, gehts schnell weiter. Es folgt ein steiles Stück, pole pole! War schon recht anstrengend. Irgendwann hatte ich dann mal ein ziemliches Tief, es zog sich wie Kaugummi. Hab dann irgendwann gefragt, wie weit es noch ist. Nur noch  20 Minuten!

Das steigerte die Motivation nochmal gewaltig und wir setzten an zum recht flachen Endspurt. Um halb 5, nach vier Stunden inkl. Pause sind wir am Tagesziel, dem Machame-Camp auf 3030m Höhe. Wir müssen uns registrieren, dann gehts ins Zelt. Das steht schon, alles ist drin! Ich bin doch recht nassgeschwitzt, also alles runter, dann kommt die tägliche Schüssel mit heißem Wasser zum Waschen. Schnell ist das Zelt geflutet, merke: Schüssel bei Hanglage immer am tiefsten Punkt des Zelts positionieren! Immerhin, es scheint etwas Sonne aufs Dach und ich fühle mich deutlich sauberer.

Dann werden wir von Rage (sprich: Radschi) ins Fresszelt kommandiert. Er ist unser Kellner und dafür zuständig, dass wir genug essen und trinken. V.a. trinken, mind. 3l pro Tag. Also hinein in die gute Stube. Es ist ähnlich wie am Inkatrail: Es gibt heißes Wasser für Kaffee, Tee, Kaba, dazu Kekse, Popcorn und Nutella! (Das ist aber früh leider immer gefroren...) Trinken, trinken, trinken. Wir quatschen und schreiben Blog bzw. Tagebuch, natürlich analog! Ich teste das Klo, gut Luftanhalten ist angesagt, es ist halt nur ein Loch! Gegen halb 7 reißt der Himmel auf und wir sehen zum ersten Mal den Gipfel. Ganz schön weit weg! Scheiße!

Zum Abendessen gibt es Gurkensuppe, Fisch, Pommes, Gemüse, Kraut und Avocado. Lecker, aber sauviel! Nach etwas Lesen wird uns kalt, wir verziehen uns in unsere Zelte und in den warmen Schlafsack. Um halb 10 mach ich die Stirnlampe aus, gute Nacht!

Montag, 21. August 2017

21.8.17 Der Berg ruft

Heute klingelte um 6.15 Uhr der Wecker. Nicht dass ich nicht eh schon wach war, die Matratze war echt scheiße! Hatte was von Hängematte und da ich auf dem Bauch schlafe, musste ich erstmal improvisieren. Um halb 7 sollte ich bereit sein für den Pickup. Klar, dass der erst um viertel 8 da war :-(  Aber ich trau mich nicht, einfach mal später aufzutauchen. Man brachte mich zum echten Bus, ein etwas kleinerer als die großen Reisebusse. Um kurz nach 8 war dann endlich das Gepäck auf dem Dach verschnürt und es ging los. Außer mir noch vier Kenianer, die auch sehr stark nach Kilimajaro aussahen.

Erstmal gings noch zum Flughafen weitere Leute einsammeln. Lustig, an der Einfahrt muss man raus aus dem Bus und mit Handgepäck durch einen Sicherheitscheck. Also mit dem Gepäck, das man da mit rein nehmen will... Es war schon fast halb 10 bis wir wieder weg waren. Kurz nach 12 waren wir an der Grenze nach Tansania. Auf der kenianischen Seite standen wir fast ne Stunde an. Dann gings mit dem Bus auf die andere Seite. Ehrlich gesagt ging mir der Arsch ordentlich auf Grundeis, irgendwie hatte jeder außer mir einen Visazettel in der Hand. Aber es ging gut, wie im Internet gelesen gab es das Visa on Arrival, das auch nicht länger dauerte und wie angekündigt 50 Dollar kostete.

Gegen kurz vor zwei gings dann endlich weiter. Landschaftlich wurde es immer trockener und staubiger. Die eher rötliche Erde in Kenia wurde durch beige abgelöst, die Bäume sahen aus, als könnten sie etwas Wasser vertragen. Irgendwann tauchte er dann links vom Bus auf, leicht in den Wolken versteckt, naja eigentlich eher stark: Der Kilimajaro! Ganz schön hoch! Um vier waren wir in Arusha, wo ein Großteil ausstieg. Alles Gepäck kam vom Dach und dann die Hälfte wieder drauf. Wäre auch zu einfach, von Anfang an zu sortieren ;-) Um halb 6 hieß es dann Endstation Moshi. Musste dann noch ein wenig verhandeln, denn ich hatte schwarz auf weiß, dass ich zum Hostel gefahren werde. Klappte dann auch.

Um 6 war ich dann endlich dort, ziemlich außerhalb, aber dafür mega ruhig und richtig schön! Neu, super sauber, gemütlich, Bar und Restaurant im Garten und Frühstücksraum samt Chilloutecke innen. Dazu eine Dachterrasse, von der man normal den Kili sehen kann. Bin in einem 6er Dorm für vielleicht 8$ die Nacht, sind aber nur 3. Ich begann meinen Rucksack zu sortieren nach muss auf den Berg mit mir, muss auf den Berg mit dem Porter, muss nicht auf den Berg. Der letzte Haufen ist irgendwie der kleinste...

Dann standen auch schon Patson, mein Guide und Jens, mein Mitstreiter vor der Tür und holten mich zum Essen ab. Beide echt sehr nett. Wir fuhren in ein nettes Rstaurant mit Blick auf die Stadt. Hatte bisher noch nie Spaghetti Pomodoro ohne Tomaten ;-) Ist ja wie Obstsalat ohne Obst! War aber trotzdem ganz ok. Wir besprachen alle Fragen und Problemchen, dann fuhren wir wieder zurück. Ich probierte meine warme Leihjacke und Hose. Hm, unter warm stell ich mir was anderes vor, v.a. bei der Jacke, die ist eher eine recht dicke Softshell, ich bin noch nicht so wirklich überzeugt... Wird wohl ne recht dicke Zwiebel. Wir kucken aber morgen nochmal, ob wir noch was besseres finden.

Morgen geht es ganz human los, Abfahrt gegen halb 9! Vorher ist also noch genug Zeit, in Ruhe fertig zu packen und zu frühstücken. Dann geht also das große Abenteuer los. Drückt mir die Daumen. Wenn alles gut geht, stehe ich dann Sonntag früh auf dem Gipfel. Wie es auch immer verläuft, ich melde mich frühestens wieder am Montag Abend!

Sonntag, 20. August 2017

20.8.17 Halbzeit, Tschüß ihr lieben Intrepidler

Heute brach also der letzte Tag unserer Tour an. Abfahrt war schon um halb 7, also klingelte der Wecker und 5. Nachts wars ziemlich kalt, es wurden noch mal beide Schlafsäcke genutzt, dann wars aber kuschlig warm. Einpacken, diesmal endgültig alles wieder in den Rucksack, Zelt abbauen, Lunchpaket packen. Um 6.23 Uhr fuhren wir los, wir werden halt immer besser.

Im Truck wars saukalt, nur Florence sah das anders und öffnete das Fenster. Interessant, dass wir schneller frieren als Kenianer! Also kam der Schlafsack gleich nochmal zum Einsatz und bedeckte Annemarie und mich für die ersten Stunden. Es ging ans große Emailadressen- und Nummernaustauschen, außerdem wurde das Trinkgeld für unsere drei Superhelden gepackt, es bekam jeder von jedem so etwa 30$. Außerdem den Zugang zur Onlinebewertung. Es ist wohl so, dass in den 4 Monaten der Nebensaison nur Guides, Köche und Fahrer mit den besten Bewertungen eingestellt werden. Da müssen wir dafür sorgen, dass unsre drei dabei sind!

Gegen 11 mussten wir uns von Emily verabschieden, die noch eine Freundin besuchte und vorzeitig ausstieg. Am Rift Valley, unserem ersten Stopp auf der Hinfahrt kauften wir noch ein paar geröstete Maiskolben. Um 1 waren wir zurück am Hotel. 8 von uns dürfen sich aber freuen. Sie hängen noch eine Tour dran, Serengeti bis Sansibar und kurz vorm Ziel erfuhren wir, dass KFC und Florence auf dieser Tour dabei sind. Unter Umständen seh ich also alle auch noch auf Sansibar, wir müssten etwa zeitgleich ankommen!

Ich brachte meine Sachen in mein Hostel gleich nebenan. Ist schon etwas in die Jahre gekommen und könnte die eine oder andere Renovierung brauchen, aber es ist recht sauber und die Leute sind freundlich. Scheint als bin ich allein im Dorm. Dann gingen wir noch zusammen Mittagessen im Hotel (ich nicht, ich hatte noch genug von meinem Mais...), bevor die Zeit des Abschieds kam. Schon komisch, wenn man so lang quasi durchgehend mit denen zusammen war. Aber auch schön, neue Anlaufstellen in Australien, Neuseeland und Kanada zu haben! Die anderen brachen in verschiedene Richtungen auf, Flughafen, neue Unterkunft oder Giraffencenter. Ich tappte in die Stadt, ein paar Sachen für morgen auf der Fahrt und für den Kili kaufen und dann zu einem recht frühen Abendessen. Jetzt besitze ich noch ca. 1 Euro in kenianischer Währung... Für das Bier später müssen dann wohl ein paar Dollar herhalten.
Morgen früh geht es dann mit dem Bus inkl. Hotelpickup nach Moshi, dem Ausgangspunkt für den Kilimajaro.

Fazit zu Intrepid:
Ich wusste ja nicht wirklich, was mich da erwartete. Bisher war ich ja immer auf eigene Faust unterwegs. Aber es gab nichts, was ich in irgendeiner Form bereut hätte. Wir waren ein super Truppe mit überragenden drei Leithammeln. Florence, immer fröhlich, immer hilfsbereit. Ben, der uns sicher über die schlimmsten Hubbelpisten brachte und durchhielt, während der ganze Truck pennte. Und Kioko KFC, der immer dafür sorgte, dass wir nicht verhungerten und auf meine Bitte hin komplett auf Koriander verzichtete. Kein Depp in der Gruppe, keine Nervensäge. Wir sahen auch Trucks von GI Adventures und Exodus, sehr ähnlich, aber keiner von uns wollte tauschen. Wir hatten unglaublich viele Kilometer zurückzulegen, ich glaube insgesamt etwa 3200, das war aber anhand der Tourbeschreibung klar. Trotzdem wars nie langweilig und wenn doch konnte man ja mal ne Stunde pennen. Gerade für Afrika, wo man aufgrund der Game Parks auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen ist, ist so eine Tour echt zu empfehlen. Und bestimmt nicht meine letzte Tour. Ich hab afrikanisches Blut geleckt, schlimm genug, dass ich diesen Kontinent die letzten 7 Jahre komplett ignoriert habe! Und wenn ich wieder komme, steht die Chance gut, dass zumindest ein Teil wieder mit Intrepid sein wird!

Samstag, 19. August 2017

19.8.17 Zurück nach Kenia

Heute früh gabs wieder um 6 Frühstück und Punkt 7 waren wir unterwegs. Alle waren ziemlich verschlafen, nur Annemarie plapperte ohne Punkt und Komma. Sie ist ja echt nett, aber sie muss mich auf alles hinweisen,  die Farbe der Häuser, die Wolken und was weiß ich. Egal ob ich lese,  schlafe oder Kopfhörer drin hab. Irgendwann zückte sie dann ihre Kamera und stellte den Weltrekord in Straßenfotos auf. Ungelogen, es klickte alle 10 bis 15 Sekunden, ich hab mitgezählt!  Und das bestimmt eineinhalb Stunden lang, dabei gabs echt nicht so viel zu sehen, sie fotografierte echt alles!

Um 10 waren wir an der Grenze zurück nach Kenia. Es war niemand da, keine Problem, damit ging es schnell. Zum ersten Mal brauchte ich mein Gelbfieberimpfzertifikat, außerdem wurde mit einem Blitzdings Temperatur gemessen. Puh, bestanden! Ich hatte noch 15000 Uganda Schilling, knapp 4 Euro. Ich tauschte sie direkt in Samosa um. Um 11 waren wir wieder abfahrbereit und es ging weiter. Gegen halb 12 waren wir da, wo wir auf der Hinfahrt schon guten Kaffee hatten, Mittagspause. Es gabt Kaffee und Lunch mit Guacamole.

Wir hatten Zeit, erst gegen 1 fuhren wir weiter. Um halb 4 waren wir in Eldoret,  wo wir wieder schlafen würden. Wir hielten noch am großen Nakumatt Supermarkt, um Bier zu kaufen, im Camp gibts keine Bar. Nakumatt ist echt groß und es gibt jeden Mist, aber keine Chips! Ungelogen, der erste Supermarkt ohne Chips. Um halb 5 waren wir im Camp, in dem wir schon die 2. Nacht waren. Dieses Mal aber bei strahlendem Sonnenschein. Trotzdem bauten nur 3 Teams das Zelt auf, alle anderen zahlten für ein Upgrade. Am krassesten ist Bruce, der schlief echt nur 2 Nächte im Zelt, als es keine Alternative gab. Frag mich, warum der ne Campingtour gebucht hat... Die beiden letzten Nächte war er im 5-Sterne-Hotel für 120 $ die Nacht!

Erin und ich stellten ein letztes Mal unser Zelt auf. Dannschmiss ich mich mit meiner Schlafmatte in die Wiese in die Sonne, Kindletime! Sehr gepflegt, so hatte ich mir das vorgestellt! Dann gings in die Dusche und mit Tablet und Bier zur den anderen in unsren Stuhlkreis. Jetzt, wo die Sonne weg ist, kühlt es schnell ab,  sind halt doch recht hoch hier. Daher wurde das Lagerfeuer angezündet und wir warten auf unser letztes gemeinsames Abendessen :-(

Das war nochmal sehr lecker. Danach saßen wir noch etwas am Feuer und tauschten uns über die Highlights und die unbedeutenden Lowlights der Tour aus (Moskitos im Moskitonetz, Regen beim Zeltaufbau...) Florence meinte auch, dass wir eine super tolle Gruppe waren und dass das nicht immer so harmonisch abläuft...

Freitag, 18. August 2017

18.8.17 Do not panic!!!

Heute durften wir ausschlafen! Gab erst um acht Frühstück :P Pancakes, also schlug ich auch mal zu! Dann schnell Laundry abliefern und zum Briefing für den Tag: 7 von uns fuhren zum White Water Rafting! Nach einer kurzen Ansage gings ne dreiviertel Stunde den Nil entlang Richtung Norden. Dort gabs die richtige Ansage, machte einen überaus professionellen Eindruck. Gab klare Anweisungen, was wir tun sollten, wenn wir rauspurzeln und eine klare Abschlussansage: Do not panic!

Mit diesem Wissen und einem zweiten Frühstück gings zur Ausrüstung, der Helm saß, die Schwimmweste wurde festgezurrt bis zum Anschlag. Perfekt, es wurden 7er Gruppen gebildet, wir als Team Intrepid blieben also alle zusammen! Dann gings ins Boot, ich ganz vorn mit Bruce, dem n.C. Wir sollten erstmal nen Rhythmus finden und schon saß Bruce eine Reihe weiter hinten... Dann wurden alle möglichen Manöver geübt, war echt gut für später.  Wir waren das einzige Boot, das es schaffte, im Takt zu paddeln. Wir hatten vier Kajaks neben uns zur Sicherheit, die uns wieder rausfischen und zum Boot bringen konnten. Ein Freiwilliger wurde gesucht zum Demonstrieren, also war ich gleich mal im Wasser. Und danach wir alle zusammen, um zu versuchen allein ins Boot zu kommen. Schaffte aber nur ich!

Dann gings richtig los in Richtung der ersten Stromschnellen, gleich Stufe 5, die höchste, die Nichtprofis machen dürfen. Ging langsam los, denn wir steckten fest, mussten aussteigen und 2m tiefer wieder rein, dann gings gleich voll ab! Geil! Ausruhen war nicht, direkt danach war eine 4er Stromschnelle, eigentlich ein klitzekleiner Wasserfall. Danach wars erstmal entspannend, wir fuhren den ruhigen Nil entlang. Wobei entspannend der falsche Ausdruck ist, denn das war definitiv anstrengender als die Rafts, aber dafür nervenschonend. Unsere Kajaker servierten uns Wasser vom Safetyboat, wir machten Fotos und durften ne Runde schwimmen. Bruce schaffte es natürlich abzutreiben und wurde vom Kajak aufgegriffen...

Dann kam die beste Stromschnelle, wieder Stufe 4. Was auch immer schief lief, es hat sich gelohnt, ich lernte fliegen, wir kippten um ;-) Da ich rechts saß und wir nach links kippten, fiel ich über Julia auf der anderen Seite kopfüber rein. Ok, do not panic! Paddel losgelassen und kurz gewartet, die Schwimmweste würde mich schon wieder hoch bringen. Dann sammelte mich ein Kajak ein und brachte mich zu einem anderen Boot. Musste wohl alles recht schnell gehen, denn wir waren noch mitten in der Stromschnelle und es wurde felsig. Klappte alles, ich fuhr im anderen Boot mit durch die Schnellen bis unser Guide Wilson uns alle wieder einsammelte.

Es gab ne kurze Verschnaufpause,  dann steuerten wir auf eine Stufe 6 zu. Hieß also raus aus dem Boot und um das schlimmste rumlaufen. Hammerteil, ich bin ja echt nicht schisserig, aber da wollte auch ich nicht rein! Außerdem begann es zu gewittern, mit Blitz, Donner und starkem Regen. Die Boote wurden ein Stück weit getragen bis wir nach der schwersten Stelle wieder ins Boot durften. Irgendwie ist das nochmal was anderes, wenn man von außen sieht, wo man gleich durch fährt! Aber wir schafften es ohne weitere Badeeinlage.

Danach gabs Lunch auf einer Insel mit Dach, also im Trockenen. War aber trotzdem recht frisch. Wir hatten echte Sandwiches und Ananas, dann gings zu den nächsten vier Stromschnellen. Die waren auch nochmal gut, aber die früh fand ich besser. Dafür hörte es auf zu regnen und wurde wieder recht schön. Besondere Highlights gab's nimmer, einmal durften wir noch schwimmen, ein ganzes Stück lang, in der Strömung wars echt schnell. Fix und alle, mit einigen blauen Flecken und Muskelkater kamen wir am Ziel an, wo uns Bier und was Essbares erwarteten. Wir legten uns trocken und kuckten uns die Videos der Fahrt an. Fotos gibts hier netterweise inklusive, Videos kosten 45$, aber durch 7 ist das schon ok.

Alles in allem ein super actionreicher Tag mit super Guide Wilson. Der ist übrigens nur einige Wochen hier, eigentlich hat er eine Rafting-Agentur am Sambesi bei den Viktoriafalls. Hab mir mal seine Karte geben lassen, da komm ich bestimmt auch mal hin;-)

Dann fuhren wir zurück zum Camp. Ich bekam meine Laundry, duschte und wir tauschten die Bilder und Videos. Dann gabs ein super Abendessen, Fisch aus dem Nil mit Kartoffelstampf und Spinat, super lecker. Jetzt sitzen die letzten Reste in der Bar, bevor es ins Bett geht. Morgen gehts dann zurück nach Kenia,  Wifi und Blog gibts frühestens Sonntag wieder!

Donnerstag, 17. August 2017

17.8.17 Und weiter gehts zum Nil

Gestern Abend wars noch recht lustig. Erst gabs Abendessen, Tomatensuppe und danach Reis und Gemüse. Dabei hatten wir davor schon Pommes in der Bar. Wird hier langsam zum Running Gag, irgendwer beginnt und bestellt nen Teller, wenn der leer ist bestellt der nächste... Dieses Mal gabs aber gleich drei auf einmal. Nach dem Essen gabs noch eine kleine Feier, denn Chaun und Corra hatten ihren 3. Hochzeitstag, sind a er schon 17 Jahre zusammen, und das mit 34 und 35. Unvorstellbar für die übrigen Beziehungsunfähigen in unserer Gruppe ;-) Florence hatte einen Kuchen bestellt im Hotel, sehr lecker und schön verziert. Dann gingen wir nochmal in die Bar, ich versuchte es mit einem Mojito. Hm, naja, was soll ich sagen, keine Experimente! Gegen halb 10 waren wir mal wieder im Zelt. Horror, anscheinend war Stromausfall und der riesige Generator war direkt neben unsrer Wiese. Selbst mit Ohrenstöpfel noch saulaut!

Beim Frühstück um 6 waren wir dementsprechend alle topfit ;-) Die Upgrader hatten Frühstück im Hotel und meine Sitznachbarin Annemarie  (die älteste der Gruppe, bestimmt über 70) brachte mir einen Muffin mit, voll süß! Dafür gabs einen vollen USB-Stick mit Fotos! Wir fuhren weiter Richtung Nordosten durch Uganda. Lesen, Schlafen, Sudoku, Leute kucken, Musik hören. Gegen halb elf waren wir am Äquator! Da wo wir schon mal waren, also bestellten alle Chapati Chips mit Guacamole to go. Und ich kaufte drei Elefanten! (Anja!!!) Ich wiederholte das Foto vom anderen Äquator  (ich hab noch nie so oft in so kurzer Zeit den Äquator überquert!) Und wir fuhren weiter. In Kampala gabs Lunch, dann standen wir im Stau nach Jinja, wo wir die beiden nächsten Nächte sind. Unterwegs stoppten wir mal wieder an der Straße zum Gemüsekauf. Und jeder verstand die Sache mit keine Fotos, außer der n.C... Der musste natürlich wieder mit dem Megatele drauf halten...

Um halb fünf waren wir im Camp, wunderschön gelegen, direkt über dem Nil! Wenn wir morgen die Zelttür öffnen, kucken wir direkt auf ihn. Nachdem die Zelte standen, gabs ein Briefing von der englischen Chefin für uns und eine andere Gruppe in der Bar, natürlich mit Nile-Bier! Das Programm für morgen ist frei wählbar, meines klingt vielversprechend! Nass und actionreich, mehr morgen ;-)Danach half ich KFC mit dem Kochen (allein, wo war Gruppe C, wenn wir das erste Mal kochen sollen?!?), duschte kalt wie fast immer, obwohl es heiße gibt. Es ist super Wetter und wunderbar warm.

Ich war genau rechtzeitig fertig, um den Sonnenuntergang über dem Nil in der Bar zu erleben. Schon toll, wenn man überlegt, dass der hier von seiner offiziellen Quelle im Viktoriasee durch insgesamt 11 Länder fließt, bevor er in Ägypten ins Mittelmeer mündet. Dafür braucht das Wasser etwa 3 Monate,  wobei nur 5% von hier auch dort ankommen. Auch kein Wunder, dass er für so viel Ärger sorgt, der Südsudan und Ägypten haben keinerlei andere Wasserquellen!

Jetzt gerade ist es halb 8 und wir sitzen auf der Terrasse der Bar mit einem Bier und genießen den tollen Blick. Freu mich auf morgen, wird adrenalinreich!

Abendessen war wieder lecker, Spaghetti mit zweierlei Gemüse und die Reste vom Kuchen gestern. Jetzt sitzen wir schon wieder in der Bar und lassen den Abend in Ruhe ausklingen. Gute Nacht!

Mittwoch, 16. August 2017

16.8.17 Wir begeben uns auf den langen Weg zurück

Heute war um dreiviertel 6 ugandische Zeit (also um dreiviertel 5, aber das andere klingt ansatzweise besser) die Nacht zu Ende, um 6 war Abfahrt... Wir starteten pünktlich auf die Minute, auf der Fahrt ging die Sonne über dem See auf, sehr hübsch. Nach gut einer halben Stunde waren wir am Grenzübergang Kyanika, mitten im Hochland. Nach etwas Anstehen und Drängler abwehren kam ich auch dran. Der Typ schrieb tatsächlich per Hand (!) all unsere Daten in eine Liste! Wir tauschten unser restliches Geld zurück, wobei wir gut aufpassen mussten, der Kerl war nicht so gut im Rechnen und Zählen (haha).

Als alle durch waren kurz vor 9 (Ugandatime) ging die Fahrt weiter. Durchs Hochland, über Serpentinen, nicht gerade schnell. Nach Ruanda kommt einem Uganda echt dreckig vor. Wir fuhren an einem Camp mit Flüchtlingen aus dem Kongo vorbei. Und da beschweren sich die Deutschen über die Flüchtlinge. Die Menschen hier haben selber fast nichts und trotzdem wird jeder ganz selbstverständlich aufgenommen! Schon peinlich!

Am späten Vormittag waren wir wieder in Kabale, die Chance auf Kaffee war gut. Leider war Stromausfall :-( Dafür gabs ein Gemüsesamosa. Um halb 1 hielten wir mitten im Nichts an der Straße für Lunch. Schon lustig, hier bleiben immer die Enden des Toastbrots übrig, genau das was für mich noch am ehesten die Bezeichnung Brot verdient! Man hat immerhin ein wenig das Gefühl, seine Zähne zu brauchen. Wir werden routinierter, um viertel 2 waren wir schon wieder unterwegs. Kurz nach drei waren wir in Mbarara tanken, eine Stunde später im Camp. Ein 4-Sterne-Hotel!

Wir campen auf einer Wiese dahinter, leicht abschüssig. Unterhalb wurde gerade geprobt für eine Hochzeit, sprich, es sah aus wie Zumba Africana! War ganz lustig anzusehen. Unser Zelt stand in vielleicht 5 Minuten, nach 10 waren wir eingerichtet. Ich sprang gleich in die Dusche, es war zu warm, um zu testen, ob das Warmwasser funktioniert... Danach gings in die Bar auf das erste Bier. Hier gibts auch Cocktails, hoffe nach dem Abendessen findet sich jemand hierfür,  morgen können wir eh wieder im Truck pennen... Wifi läuft auch super, wenn nicht gerade der Strom weg ist. Blog ist somit schon fertig. Bis hierher zumindest.

Dienstag, 15. August 2017

15.8.17 Gemütlicher Tag mit Dorfbesuch

Heute durfte ich zum ersten Mal ausschlafen.  0Dass ich darin nicht besonders gut bin, ist ja bekannt. Also war ich um 7 superwach. Und es pisste wie aus Eimern. Arme Gorillatrekker heute! Gegen 8 hörte es auf, die anderen berichteten aber, es war trocken auf der Tour. Ich blieb erstmal noch im Bett und später setzte ich mich mit einem Tee in den Truck zum Blog schreiben. Dann ging ich in die Stadt, eine Runde durch den Markt und dann in ein nettes Café, dort gab es eine Art Croissant und leckeren Cappuccino. Als ich fertig war tauchten ein paar der anderen auf und ich blieb auch noch auf einen Maracujasaft und spicy Zucchini Fingers. Für alles zusammen zahlte ich nicht mal 5 Euro.

Wir liefen zurück zum Camp, ich holte meine super riechende saubere Wäsche und packte meinen Rucksack. Dann kam die Sonne raus und von einem Moment auf den nächsten war es richtig warm. Wir aßen zu Mittag, Reis, Gemüse und eine Mischung aus Salat und Guacamole. Um zwei starteten wir zu unserer Village Tour. Mit vier Guides und Matatu fuhren wir dorthin. Natürlichwar es etwas touristisch, aber andererseits auch richtig toll! Und etwa die Hälfte des Geldesgeht ans Dorf, aber in Form von Schulsachen, Kleidung, ...

Wir waren auch die einzigen Besucher dort. Zunächst sahen wir ein paar Gorillaschnitzer und Korbflechterinnen. Dann gingen wir durchs Dorf und durften ein Haus anschauen. Egal wie klein ein Haus ist, die Besitzer haben viele Zimmer: Schlafzimmer, Kinderzimmer, Wohnzimmer und Lagerraum. Küche und Klo sind außen. Der Boden war nur Staub und Stein, aber sobald Geld da ist, wird das ins Haus gesteckt. Die ganze Zeit wurden wir von Kids verfolgt. Die Guides versuchten sie auf Abstand zu halten, was ich recht schade fand. Aber gibt wohl genug Touris, die zwar sehen wollen, wie die Leute leben, aber dabei bloß nicht in Kontakt kommen wollen...

Irgendwann landeten wir in einem großen Hof, in dem das halbe Dorf auf uns wartete, es gab eine Tanz-Trommelaufführung. Los gings mit den Flöhen und Minis ;-) die uns singend auf englisch und tanzend begrüßten. Dann kamen die Erwachsenen und die Trommler. Wir wurden erstmal zum Trommeln geschleppt und später noch von den Kids zum Tanzen. War echt witzig. Mat als einer von zwei Männern musste dann auch noch mit Speer und Schild mit den anderen Männern tanzen. Nach der Vorstellung flüchteten wir kurz in ein Haus, denn es begann zu regnen. Aussitzen war nicht, sah nicht aus, als ob es bald aufhören würde. Als liefen bzw rannten wir zur Straße. Dort war noch kein Bus, also in eine Art Scheune. Das Geschrei und die Freude waren groß, denn dort waren schon wieder einige Kinder, die uns freudig begrüßten. Kurz danach kam der Bus und wir fuhren mit einem Bierstopp zurück zum Camp.

Schnell gings in die heiß kalte Dusche, meine Bräune war leider nur Dreck. Dann holten wir uns noch ein Bier in der Bar und es ging zum Abendessen. Es gab Gemüse,  Chapati und Ugali. Das ist quasi Polenta, schmeckt auch genauso spannend und sieht noch langweiliger aus, denn der Mais ist hier weiß... Nach dem Essen gab Mat noch einmal seine Tanzkünste zum Besten, bewaffnetmit Wanderstock und Teller, unterstützt durch Deborah, trommelnd auf der Geschirrkiste.
Im Anschluss gabs die Ansage für morgen, Frühstückszeiten, die keiner hören will, denn wir fahren zurück nach Uganda. Weiß nicht, wann es wieder Wifi gibt, allerspätestens Sonntag in Nairobi...

Montag, 14. August 2017

14.8.17 Tag X ist gekommen - der beste des ganzen Urlaubs?

Achtung Überlänge!

Heute war es soweit! Der große Tag, auf den wir alle spätestens seit Beginn der Tour hingefiebert haben, ist für 11 von uns da! Die anderen müssen sich noch einen Tag gedulden. Ich konnte nicht besonders gut schlafen, war wohl die Aufregung und Vorfreude. Um halb 6 klingelte der Wecker, eine Schüssel Cornflakes und Lunchpaket packen. Um 6.20 Uhr wurden wir mit zwei Jeeps abgeholt und zum Volcanoes Nationalpark Headquarter gefahren. Dort tummelten sich schon einige, recht lustig anzusehen. Der Gorillatrekk ist das mit Abstand teuerste, was ich in meinem Leben je gemacht habe, eine dieser once-in-a-lifetime-Erlebnisse. Der Tag kostet nämlich etwa 1000$! Und nächstes Jahr wird es noch teurer. Das meiste Geld fließt aber in den Park,  die Zahl der Gorillas steigt seit einigen Jahren wieder an, denn sie waren kurz vorm Aussterben. Auch die Dörfer rundherum bekommen ihren Teil ab.

Naja, diese Exklusivität sieht man hier vielen an. Outdoorausrüstungen, blitzblanke Schuhe, vermutlich noch nie getragen. So à la Bognerskianzug auf dem Anfängerhügel. Interessant fand ich beispielsweise auch Gamaschen über Joggingschuhen. Die Frisuren saßen, die Kameras waren wohl so viel wert, wie ein paar Kleinwagen. Jemand aus meiner Gruppe beobachtete auch eine Tussi im Klo beim Schminken und Haarstyling ;-) Wir mussten recht lange warten, ziemlich viel bürokratischer Aufwand. Für die Touris gabs so lange heiße Getränke und eine Tanz-Trommelaufführung einiger Leute aus dem nächsten Dorf. Hatte etwas von "Baum der Seelen" im Original!

Wir wurden in kurze und lange Tour aufgeteilt. Zu jeder Gorillafamilie dürfen nämlich max. 8 Personen und je nachdem, wo die sind, ist man eben unterschiedlich lang unterwegs. Mat, Carly, Julia, Emily, Erin und ich wählten eine lange Tour, zu uns kam noch ein etwas älteres Paar aus den USA. Style doch ähnlich dem oben beschriebenen... Sie waren gestern schon bei einer anderen Gorillafamilie und fliegen morgen in die Serengeti. Noch Fragen?!? Wir bekamen eine super nette Führerin, hab leider den Namen vergessen. Dann gabs ne kurze Einweisung und wir lernten "Freund" auf gorillisch. Ein langes tiefes Räuspern, etwa Professor McGonagall, wenn sie Ron und Harry beim Abschreiben erwischt. Das sollen wir machen, wenn wir uns den Gorillas nähern. Je nach ihrer Antwort ("servus, wie geht's" oder "sorry, grade keine Zeit, muss mich lausen") darf man sich ihnen dann nähern.

Als alles geklärt war ging es gegen viertel 9 wieder in die Jeeps, wir mussten erstmal ca.1,5h bergauf fahren. Übrigens liegt der Ort hier doch nur auf 1700m, wir starteten etwa 1000m höher. Erst gings auf der geteerten Hauptstraße entlang, die letzte halbe Stunde auf immer schlechter werdenden Pisten durch Dörfer und Kartoffelfelder. Wir kamen uns mal wieder vor wie die Queen persönlich, da wir jedem einzelnen Kind winken und zulächeln mussten. Da sind die total begeistert. Als wir ausstiegen noch mehr, nachdem sich der erste zu mir getraut hatte, musste ich bestimmt 20 kleine dreckige Hände schütteln ;-) Hier bekamen wir auch die gute Nachricht, die wir alle hören wollten: unsere Gorillafamilie war gesichtet worden!

Unsere Amis nahmen sich einen Porter für ihre kleinen Rucksäcke, manche versorgten sich mit einem Wanderstock, dann gings los. Kurz winkend zwischen den Feldern durch, dann standen wir am Eingang des Nationalparks, ummauert, da früher immer wieder Büffel ausgebüchst sind und die Felder zertrampelt hatten. Hier erwartete uns ein Rancher mit Gewehr, um im Notfall einen Warnschuss Richtung Büffel abgeben zu können. Von dort ging es gut eineinhalb Stunden immer steiler bergauf. Zunächst durch Bambus, der teils aussah, als würden Riesen Mikado spielen, dann durch immer mehr Brennnesseln. Die waren teils bestimmt 3m hoch! Von denen können unsere noch was lernen, hab eine mit der Hand erwischt brannte wie Hölle, wurde dick und pustelig. Ging dafür aber recht schnell wieder weg. Irgendwann zogen wir dann sogar unsere Handschuhe an, dafür brannte es dann durch die Hose!
Und es wurde immer steiler und unwegsamer, die beiden Porter hatten mit ihren Macheten ordentlich zu tun.

Auf gut 3000m war es dann soweit, vier Männer erwarteten uns. Die sind dafür zuständig, die Gorillas zu suchen, unglaublich, wenn man das Gelände sieht. Sie bleiben auch, wenn die Touris gehen, checken, ob alle Tiere gesund sind, ob es Probleme gibt und beobachten, wo sie sich ihr Nachtlager bauen, um sie am nächsten Tag besser finden zu können. Bei ihnen ließen wir unsere Rucksäcke und nur mit Kameras bewaffnet ging es los. Wahnsinn! Das muss man einfach erlebt haben, beschreiben lässt es sich nicht wirklich, ich versuchs aber mal...

Man kommt so nah an die Tiere, teilweise vielleicht zwei Meter. Die haben keine Angst und lassen sich nicht stören und machen einfach ganz normal ihr Ding. Wobei es wohl bei manchen Familien einen Schauspieler oder Poser gibt. Igisha, der Silberrücken, der hier der Chef ist, war fast die ganze Zeit am Futtern. Da wird das Grünzeug samt Wurzel aus dem Boden gerupft. Ein paar kleinere turnten immer wieder auf den Bäumen herum, so hoch, bis der Baum nachgab und sie runterpurzelten. Mein kleiner Lieblingsgorilla sah aus, als hätte er ein paar Bier zu viel intus, immer wieder fiel er um und rollte durch die Gegend (von ihm kann manch ein Fünftklässler noch lernen, wie ein Purzelbaum geht!) Die Mama des jüngsten Babys, gerade mal einen Monat alt, hielt das kleine immer wieder so, dass wir es super fotografieren konnten, es sah aus als hätte es einen Iro auf dem Kopf!
Ja, wie gesagt, ich kanns nicht so beschreiben wie es war, einfach der Hammer. Und auch wenn ich diesen Backpacker-Satz hasse wie die Pest, hier passt er wirklich: "It's amazing, you have to do that!"

Für unsere Gruppe gabs dann auch noch ein zweites Highlight. Der Ami drückte mir die Kamera in die Hand, ich sollte die beiden vor ein paar Gorillas fotografieren. Machte ich auch, da zog er plötzlich den Ring aus der Tasche! Ich war völlig verdattert und vergaß fast weiter zu knipsen! Happy End bei den Gorillas, echt hollywoodreif! Lustigerweise haben das zwei von uns echt verpasst, weil sie gerade in die andere Richtung fotografierten. Wunderten sich nur, warum sie plötzlich heulte ;-)
Nach einer Stunde wars leider schon wieder vorbei,  wir zogen uns zurück und ließen die Gorillas in Frieden weiterfuttern. In meinem nächsten Leben werde ich auch Berggorilla in Ruanda, tolles Leben!

Wir gingen zurück zu unseren Sachen, aßen unsere Lunchpakete und waren gleichzeitig völlig aus dem Häuschen. Als wir wieder runterstiegen, begann es zu regnen, weiter unten war alles ziemlich matschig, wir hatten wohl ziemlich Glück, dass es uns nicht komplett einsaute. Am Parkausgang wurden wir schon wieder von den Kiddies erwartet. Händeschütteln und High 5 bis zum Abwinken auf dem Weg zum Auto. Dort bekamen wir noch ein Zertifikat für erfolgreiches Gorillatrekking. Dann ging es winkend im Auto zurück. Wohl jeder von uns pennte irgendwann völlig zufrieden ein!

Zurück im Hostel gab ich Peter, dem Chef der Laundry, mit einem etwas schlechten Gewissen meine dreckigen Klamotten. Immerhin ist das hier alles echte Handarbeit. Dann holte ich mir gegenüber wieder einen Saft, die waren total begeistert, dass ich wirklich wiederkam. Nahm gleich noch ein paar mal Zuckerrohrsaft für Peter, KFC und Ben mit. Dann gings in die Bar, wo auch einige der anderen saßen und wir stießen mit einem Bier auf den genialen Tag an. Dann teilten wir uns noch ein paar Teller Pommes. Spottbillig, daher wurde es immer mehr. Danach gings in die Dusche und dann Fotos ankucken. Waren fast 200, da muss ich wohl noch etwas aussortieren fürs Fotobuch! Zum Abendessen gabs Kartoffeln mit Bananen und zweierlei Gemüse. Gegen halb zehn fielen wir dann alle totmüde ins Bett.

Bisher war das definitiv der beste Tag des Urlaubs. Und sicher auch einer in den Top3 meines Lebens. Ob sich das durch das Gefühl  toppen lässt, wenn ich oben auf dem Kili stehe, wage ich zu bezweifeln, war einfach der Oberhammer!

Samstag, 12. August 2017

12.8. 17 Weiterfahrt zum Lake Bunyonyi

Letzter Nacht hab ich super geschlafen, wir hatten die Fenster offen. Um halb 6 standen wir auf, Zelt ausräumen und abbauen geht immer schneller. Um 7 war Abfahrt, leider hatte KFC keine Bananen für mich,  also gabs eben gar kein Frühstück. Besser als Toast. Wir fuhren einige Stunden, erstmal zurück durch den NP und vorbei am Kalinzu Forest, wo wie davor waren. Lesen, schlafen, Kindern winken. Gegen halb 1 waren wir in Kabale, einer Stadt im Südwesten Ugandas. Kurzer Shopping- und ATM-Stopp. Hm, zwei getestet, keiner wollte meine Karte. Aber nicht so schlimm, morgen fahren wir eh nach Ruanda. Immerhin gabs etwas essbares.

Etwa eine Stunde später waren wir in unserem wunderschönen Camp für diese Nacht am Lake Bunyonyi. Wir campen direkt am Seeufer. Echt toll. Unser Zelt stand in Rekordzeit. Dann gabs Frühstück. Äh, Lunch. Sandwich, aber mit noch warmem frischen Vollkorntoast. Immerhin. Hab dann mal erwähnt, dass ich deutsches Brot vermisse. Florence fragte daraufhin, wie das bei uns heißt. Als ich antwortete, dass wir vielleicht hundert verschiedene Sorten haben, kuckte sie schon etwas ;-)

Nach dem Essen konnte, wer wollte, eine Runde Mokori auf dem See fahren. Das ist eine Art Kanu hier. Ich bildete ein Team mit Deborah. War gar nicht so einfach, irgendwie fuhren wir nur im Kreis. Abef bei den anderen wars auch nicht besser. Lustig wars trotzdem und immerhin fielen wir nicht raus. Als wir keine Lust mehr hatten, fuhren wir zurück und gingen zu den anderen in die Bar. Bier und Wifi! Schon sind wir alle ruhig gestellt ;-) Auch wenns gehörig Hakuna Matata brucht, denn man sieht jedes Byte einzeln fliegen. Juhu, gerade ist mein nächstes Blogfoto online gegangen ;-) Gleich gibts hoffentlich wieder was zu futtern!

11.8.17 Elefanten, Nashörner und neue Freunde

Hm, irgendwann hat Gruppe F geputzt, Florence ;-) Essen war lecker, Reis mit sowas wie indischem Dhal. Dann gabs noch ein Bier und ab gings ins megaheiße Zelt. Ich brauchte nicht mal den dünnen Schlafsack die ganze Zeit. Um 6 gabs Frühstück, heißt, um kurz nach 6 stand ich auf, um halb 7 gings los. Gleich zu Beginn kreuzte ein Hippo unseren Weg, dummerweise musste unser neuseeländischer Chinese (heute das erste Mal mit anderem Tshirt) mit seinem Megaobjektiv wieder 1000 Bilder vor mir machen, bis ich freie Sicht hatte, war der dicke im Gebüsch verschunden... War leider das einzig laufende Nilpferd, das wir heute sehen sollten. 

Wir fuhren ca. 1,5h bis ins Parkinnere. Dort sahen wir ziemlich viele Elefanten, oft auch sehr nah und auch ein paar kleine versteckten sich dazwischen. Sehr schön und ganz anders als der erste Nationalpark, mehr savannenähnlich. Hier gibts auch einige Kraterseen, an denen Salz abgebaut wird. An einem Aussichtspunkt oberhalb davon stiegen wir aus, ich kaufte mir ein leckeres Chapati für nicht mal 30ct. Hier wurde mir auch endlich warm, mit den offenen Fenstern plus Fahrtwind war mir ziemlich kalt, zumal ich todesmutig Flipflops an hatte. Auf dem Rückweg zum Camp sahen wir noch einen Leoparden im Baum. Hm, ok, wir erahnten ihn, hätte auch ein gefleckter Ast sein können ;-) Machte kaum einen Zucker.

Um 1 waren wir im Camp und unser KFC war mit dem Mittagessen startklar. Nudeln mit Gemüse, Guacamole, Frenchtoast und Obsalat. Viiiiel Obstsalat. Ich verarbeitete sämtliche Reste. Danach hatten wir etwas Freizeit. Ich legte mich nebens Zelt und wollte etwas chillen. Doch ich hörte viele Stimmen von außerhalb des Camps. Also hab ich mal gekuckt und Tatsache, direkt hinter dem Camp ist die Dorfschule! Unsre zwei Mädels aus Holland hatten schon ein paar Kids um sich gescharrt, also ich mal dazu. Mann waren die süß! Erstmal voll schüchtern, aber nach einigen high 5 wurden sie mutiger und wir machten ein paar Fotos. Dann kam noch eine andere von uns dazu und wir spielten etwas mit den Kids. Total putzig, untersuchten unsere Haut, die hellen Haare der anderen, mein Handy wurde getoucht bis ich ein neues Hintergrundbild hatte usw. Dann wollten wir gehen, verabschiedeten uns, drückten alle noch mal ganz fest und liefen los. Die 6 Zwerge kamen aber einfach mit, Hand in Hand marschierten wir zum Rest unserer Gruppe. Mutiger begrüßten die Kinder auch die andren mit Handschlag. Unser Inder schnappte sich dann eines nach dem anderen und setzte sie ans Lenkrad unsres Trucks. Ein paar von uns schafften es dann doch noch, sie zurück zur Schule zu bringen. Wohl mit Abstand das beste Erlebnis heute!

Um drei fuhren wir los, mit großem Winken an der Schule vorbei und Richtung der beiden Seen im Park. Eine Bootsfahrt stand an, auf dem Kanal, der die Seen verbindet. Zunächst ging es in eine teuer aussehende Lodge, dann zum Boot, ein zweistöckiges kleines Ding. Bruce, der n.C., gab wieder alles und verschwand mit Kamera irgendwo im Gebüsch am Wasser. Auf der Fahrt sahen wir v.a. Hippos, allerdings nie mehr als vielleicht 5%, der Rest war unter Wasser. Blöde Erfindung nämlich, Nilpferde bekommen Sonnenbrand! Neben den Hippos gabs noch viele Büffel und unzählige Vögel, außerdem ein paar Elefanten und Pumbas. Und Krokodile, ziemlich große Exemplare. Am Ende hieß es noch, bitte oben an Deck bleiben bis wir angelegt hatten. Machten auch alle. Bis auf Bruce, der Kerl ist einfach der Oberabschuss!

Gegen halb 7 waren wir zurück an Land und fuhren wieder ins Camp. Diesmal war wirklich Gruppe C mit Putzen dran. Hm, irgendwie war ich allein, aber egal, schnell gekehrt, dann gings in die Dusche. Danach gabs auch schon Abendessen, heute mit Vorspeise. Kürbissuppe, dann Kartoffelstampf mit verschiedenem Gemüse. Kaum aufgegessen war der n.C. wieder verschollen und verpasste die Ansage für morgen. Auch beim Flapping blieb er - wie immer - verschollen... Erin pickte ihn dann in der Bar auf und brachte ihn zurück, er raffte überhaupt nicht, was er jetzt machen soll. Gut dass wir nur einen von dieser Sorte haben... Wobei, der Unterhaltunseffekt von dem Kerl ist kaum zu toppen!

So, jetzt ist es 9 und ich bin müde. Ein paar sind noch ein Bier trinken in der Bar, der Rest schon im Zelt oder Zimmer. Ich geh dann auch mal, noch etwas lesen, morgen geht es schon wieder sehr bald auf eine sehr lange Fahrt...