Samstag, 5. August 2017

5.8.17 Giraffen in Nairobi

Puh, war das eine Fahrt heute Nacht, würde behaupten, der schlechteste Nachtbus ever! Mit dem Tuktuk ging es zügig in die Straße der Busse. Eigentlich sollte ich ja erst um 10 fahren, aber irgendwie kam dann die Nachricht, es wäre eine Stunde eher. Klasse, die haben nämlich offensichtlich mein Ticket doppelt verkauft, meinen VIP Seat gab es nicht mehr #sauer! Ich bekam also ein neues Ticket für einen Platz in dem abgefuckten Modell um 9 und musste dann noch ewig warten und nachfragen, bis ich den Differenzbetrag zurück bekam! Der Ticketverkäufer hat mir nämlich nur das neue in die Hand gedrückt,  dachte wohl ich check es nicht!

Mein Platz war ganz vorn, vor mir lag nur eine Schlafmattefür den Ticketheini, unter mir der glühend heiße Motor. Und freier Ausblick auf das bisschen Straße,  das sich da meist zwischen Verkehr und Gegenverkehr auftat und durch das unser Kamikazefahrer schoss. Mein Vertrauen in den Fahrer  wurde nicht besser, als mein kenianischer Nachbar vergeblich versuchte, sich anzuschnallen... Auch nicht, als der Bus gefühlt im 45°Winkel schief zwischen Straße und Fläche daneben hing, weil da eben gerade Platz war. Dachte echt, gleich kippen wir! Aber es half ja nichts, Augenklappe drauf und durch!

Gefühlt ging es stundenlang nur im Schneckentempo vorwärts, ein Auto reihte sich ans nächste. Dazu kam die saulaute Musik des Fahrers, die die Ohrenstöpfel nur etwas dämpfen konnte und die aus ca. 5 Liedern in Dauerschleife bestand. Mitten in der Nacht hielten wir am obligatorischen Straßenrestaurant. Ich glaube, es gibt weltweit nur einen Architekten, der die Dinger baugleich von Südamerika bis Südostasien baut! Kurz danach musste unser Bus und alle anderen wenden, vermutlich war die Straße aufgrund eines Unfalls gesperrt, würde mich nicht wundern! Schon mal einen Reisebus auf einer normalen Straße wenden sehen? Fragt nicht! Und auf der kleineren Parallelstraße wurde das Geschaukel auch nicht besser. Kurz vor Nairobi lag dann auch noch ein Kleinbus im Straßengraben...

Naja, man braucht nicht zu erwähnen, dass ich nicht allzu gut geschlafen habe! Immerhin war es von der Temperatur her ganz ok, irgendwann brauchte ich aber schon meinen Schlafsack zum Zudecken. Um 7 (statt um 5) kam ich wie durch ein Wunder lebend an. Ich schnappte mir den ersten Taxifahrer und nix wie weg. Klar, es gibt das Hotel mal wieder doppelt und wir fuhren erstmal zum falschen. Aber Gipsy kennt sich ja zum Glück aus. Im Hotel angekommen durfte ich gleich mein Zimmer beziehen, meine Mitbewohnerin für die nächsten zwei Wochen war schon da. Eine nette Australierin, Erin.

Nach etwas Entspannen auf dem Bett wusch ich schnell mein Strandbadetuch und das vor Angstschweiß stinkende Shirt der Busfahrt. Dann zog es mich zum Giraffencenter. Die Tante vom Tourdesk wollte 45$ für die Tour, aber ich bin doch nicht bescheuert. Eine von der Rezeption erklärte mir dann, mit welchen zwei Bussen ich dort hin kommen würde. War ganz einfach, 300m laufen, der 1. Bus stand bereit. Ins Zentrum zu einer Art Busbahnhof, der 2. Bus stand auch schon da. Er fuhr fast bis zum Ziel, ich musste nur knapp 1,5km laufen. Das kostete mich ca. 80ct :-) Eintritt etwa 9 Euro, Bus zurück. Sucht den Fehler!

Das Giraffencenter war ziemlich cool! Dort werden Rotschildgiraffen aufgezogen und dann ausgewildert. Von denen gibt es nur noch ca. 300 Stück! Das Highlight ist die dort stehende Konstruktion,  durch die man mit den Tieren auf Augenhöhe ist und sie füttern kann! Als ich kam, war fast nichts los und einer der Mitarbeiter machte einige Fotos von mir. Er zeigte mir auch, wie man die Futterpalletts zwischen die Zähne klemmt und dann einen Giraffenzungenkuss bekommt! Ganz schön nass! Aber hat echt Spaß gemacht! Ich hatte das perfekte Timing bewiesen, denn nach mir kam ein Bus Koreaner. Asiaten sind bei solchen Dingen ja immer besonders spaßig anzusehen, also beobachtete ich sie noch etwas, nicht die Giraffen. Dann gabs ein Sandwich und einen Kaffee zum Frühstück, es war doch schon 12 Uhr oder so. Nach einem kurzen Spaziergang ging es zurück ins Stadtzentrum.

Dort wollte ich noch kurz auf einen Turm mit Aussichtsplattform. War um die Ecke vom Busstop. Nicht zu vergleichen mit den Wolkenkratzern in Asien, aber auch deutlich günstiger. Besonders krass zu beobachten war von dort eine riesige Wahlveranstaltung. Am 8.8. sind nämlich Wahlen hier, deswegen soll man eigentlich auch die Städte meiden... Tausende waren unterwegs und jetzt weiß ich auch, warum Partei auf englisch Party heißt, denn hier feiern die wie verrückt mit riesigen rappelvollen Trucks mit extrem lauter Musik drauf. Macht schon Sinn, da einen Bogen zu machen, v.a. wenn Anhänger der verschiedenen Parteien aufeinandertreffen.

Nach dem Turm gabs noch ein paar Spicy Vegetable Noodles, Asiastyle. Habe "scharf" überlebt, inkl. meiner Geschmacksnerven! Danach gings im Bus zurück ins Hotel, duschen, Blog anfangen. Inzwischen war es 5, um 6 gings zum ersten Tourmeeting. Wir sind ne ziemlich bunt zusammengewürfelte Gruppe. Zum größten Teil native speaker aus Kanada, Neuseeland, Australien,  aber immerhin ein Inder, zwei Holländer und ich. Auch altersmäßig kunterbunt, von gerade Abi gemacht und Gapyear bis, ich würde sagen, kurz vor der Rente. Auch unsere "Chefin" Florence macht nen netten Eindruck.
Nach dem Meeting gings nach unten zum Abendessen,  heute hatte ich Kartoffelcurry mit Chapati. Jetzt kurz nach neun, bin ich ziemlich platt, Erin auch, somit gehts ins Bett. Erins Wecker klingelt schon um halb sechs :o und damit bin ich dann auch wach... Da muss ich wohl die nächsten zwei Wochen durch ;-)

Wann ich wieder schreibe, ist ungewiss, wir sind die meisten Nächte in irgendwelchen Camps, also sicher ohne Internet. Falls ich doch welches finde, lade ich aber alles hoch... Ansonsten bis in 15 Tagen :-)

Ach ja hier mal noch der Link zur Website meiner Tour: http://www.intrepidtravel.com/en/uganda/gorillas-game-parks-104068/tripnotes#itinerary

Da könnt ihr schon mal sehen, was auf dem Plan steht!!! 

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