Dienstag, 1. August 2017

1.8. On the road

Heute klingelte der Wecker schon um viertel 6. Zähneputzen,  Katzenwäsche und ab zum Hafen. Mit einem Tuckerboot ging es um kurz nach 6 los zum Festland, dauerte fast eine dreiviertel Stunde. Dort angekommen wechselte ich in den Bus - Modell: Alt und klapprig, TÜV hätte der in Deutschland schon vor 20 Jahren keinen mehr bekommen! Also ein kurzes Stoßgebet abgesendet, damit das Ding nicht unter uns zusammenkracht und los gings. Bzw erstmal nicht, dauerte bis halb 8 bis wir dann doch mal losfuhren... Ankommen sollten wir gegen 4. Eigentlich...

Wer jetzt meint, ein verschenkter Tag in einem klapprigen Bus, dessen Federn schon vor meiner Geburt durch waren, dem muss ich sagen, es war trotz allem ein toller Tag. Los ging es im Schneckentempo, denn asphaltierte Straßen gab es hier nicht. Für die ersten 90km wurden wir fast vier Stunden  durchgeschüttelt. Aber es war doch lustig, nur zwei weiße an Bord, sonst nur Einheimische.  Die AC funktionierte mit Gewalt (soll heißen, der Fenstergriff war abgebrochen), dafür war das Animationsprogramm nicht so aufdringlich wie in Asien oder Südamerika. Also es gab halt keines! Nur mich und meine Kopfhörer,  denn an Lesen war bei dem Geschaukel auch nicht zu denken.

Einmal überholte uns ein anderer Bus, dabei hing der so schief, dass ich dachte, der müsste gleich umfallen. Dann checkte ich aber, wir hingen genauso schief...
Ein Huhn war auch an Bord, ob es noch lebte weiß ich nicht, machte aber keinen Mucks. Unterwegs wurde immer wieder gehalten, um jemanden einzusammeln oder auszuladen und dann wurde auch immer was essbares durchs Fenster gereicht, einmal wurde mir auch ein definitiv lebendes Huhn angeboten, ich hab abgelehnt. Zugeschlagen hab ich bei braunen ominösen Papiertüten, die jeder kaufte. Sie enthielten ca. 80% Zucker und 20% Fett. Zusammen ein ziemlich hartes karamellähnliches Zeug, steinhart und nicht klebrig. Ließ mich zumindest bis abends nicht verhungern und die Kalorienmenge deckte wohl auch meinen Tagesbedarf...

Anfangs gabs auch dreimal ne Straßensperre mit Polizeikontrolle.  Bei der ersten mussten alle raus, Pass zeigen und 200m weiter wieder einsteigen. Wobei mein Visum besonders lang gecheckt wurde. Beim zweiten Mal kam der Polizist in den Bus, es pisste gerade wie aus Eimern. Mit Gewalt ging das Fenster auch wieder zu, was aber nicht heißt, dass das Wasser nicht trotzdem innen am Fenster runter laufen konnte...
Die dritte Kontrolle war wieder draußen, dieses Mal musste das gesamte Gepäck mit. Die Tante wollte alles wissen, wo ich herkomme, wo ich hin will, wo ich danach hin will, wie langeich bleibe. Äh hallo, ich bin Backpacker, hätte ich nicht Samstag die Tour, wüsste ich das doch selbst noch nicht! Irgendwann war es geschafft und nach ein paar hundert Metern wurden wir auf der anderen Seite eine handgemachten Nagel-Straßensperre wieder verladen.

Irgendwann waren wir dann doch endlich auf einer Asphaltstraße und die Höchstgeschwindigkeit verdoppelte sich von 40 auf 80km/h. Auch das Geruckel ließ ziemlich nach. Doch es kam wie es kommen musste: Etwa 60km vor Mombasa beschloss unser Bus, dass es jetzt doch genug sei und blieb stehen... mit dem Hammer wurde der Motorraum geöffnet und geschäftig hinein geschaut, dann krabbelte einer unter den Bus und im Anschluss saß man gemeinsam ratlos da. Inzwischen war es halb fünf und ich laut offiziellen Angaben seit einer halben Stunde am Ziel. Immer wieder hielten Vans, hier genannt Matatus. Nachdem eine halbe Stunde nix passiert war, fragten Ben, der andere Weiße, und ich nach dem Preis. Gut 1,50 Euro, wir fackelten. Nicht lange und luden unsere Rucksäcke um. Und zügig gings weiter Richtung Mombasa.  Erinnerte mich stark an Jamaica,  ähnlich chaotisch und voll...

Um halb 7, kurz vor endgültiger Dunkelheit, waren wir am Ziel, einem Hostel im Norden Mombasas. Ben hatte noch keines und kam kurzerhand mit. Ich hatte das Tulia Backpackers vor einigen Tagen per WhatsApp reserviert. Was soll ich sagen, geiles Hostel mit Pool, Bar und in der Nähe vom Strand für gerade mal 10
Euro die Nacht.  Wir duschten und gingen dann an die Bar am Pool auf ein Bier und endlich eine feste Mahlzeit. Es gab Gemüsecurry, sehr lecker aber mit - na, dreimal dürft ihr raten, was schmeckt mir auch nicht in Asien und Südamerika?!? Leicht seifig... (Forni, du bist raus!) Ok, das Zeug muss i h wieder abbestellen. ..

Wir unterhielten uns noch ganz gut und ich konnte die schon vorhandenen Blogs endlich hochladen. Jetzt ist es viertel 12 und ich sitze auf dem Balkon unseres Dorms, um den heutigen Tag gar zu schreiben. So viel Text für so wenig Ereignis!  Und nix gemacht und trotzdem müde! Ich geh schlafen. Die nächsten Tage bleib ich übrigens noch hier, erst Freitag abend gehts weiter - mit der gleichen Busgesellschaft, juhu!

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