Naja, so gut dann doch nicht, aber etwas schlafen konnte ich schon. Doch es wurde ganz schön kalt. Die Außentemperatur bei der Landung betrug schon nur noch 17 Grad! Nairobi liegt nämlich ganz schön hoch, weiß es nicht genau, aber auf jeden Fall über 1000m. Glaub ich ;-) Und besonders gut isoliert ist so ein afrikanischer Flughafen nicht, so dass ich sogar vom dünnen auf den Daunenschlafsack wechselte. Als ich um 4 aufwachte quatschte mich die einzige andere Person im Flughafen an, eine muslimische Frau, die seit Stunden neben mir saß. Wir tauschten einen halben Apfel gegen den Rest meiner Wasserflasche und auch die Plätze, sodass ich irgendwie über zwei Zwischenlehnen hängend auf dem Rucksack schlief. Wisst ihr wie Cid in Ice Age manchmal dort liegt? Ja, genau so sah ich auch aus. Als sie gegen sechs ging, wechselte ich für eine Stunde zurück.
Halbwegs ausgeruht ging es auf die Suche nach einem ATM. Der erste verweigerte meine Karten, beim zweiten hatte ich Erfolg und bekam meine ersten kenianischen... Hm was eigentlich? Ich glaube vielleicht Schilling... Damit gings dann zu meinem Terminal 2. Größe Flughafen Hof... Keiner am Checkin, also ging alles superschnell. Gerade sitze ich im einzigen Cafe und warte, dass es 10,40 Uhr wird. Dann geht der letzte Flug vor der Heimreise...
Als es los ging waren wir genau 14 Personen, die über das Rollfeld zum Flugzeugchen liefen. Und ein Elefant! Dieses Mal ein weißes Männchen! Immerhin schaffte dieses die fünf Stufen alleine, dafür mit sehr weit sichtbarem Bauarbeiterdekolltee... Krass, echt! Der Flieger war der kleinste, in dem ich je war, glaube ich, vielleicht 50 Plätze! Und natürlich flog auch er nicht direkt, sondern landete in Malindi zwischen. Auf dem Weg dorthin sah ich ihn zum ersten Mal: Riesig und erhaben stand er da und kuckte durch die Wolken! Der Kilimajaro! Ich hab ihm also mal freundlich Jambo (hallo) gesagt und ihm verklickert, dass ich in etwa 4 Wochen auf seinem Gipfel stehen werde! Basta! Hat nicht widersprochen. Übrigens war der Service in dem Miniflieger echt gut, gab heiße Getränke und Wasser in vernünftigen Größen und diese heißen Tücher für die Hände, die man sonst nur bei den tollen Airlines bekommt!
Dieser Miniflieger landete am Miniflughafen Lamu, verglichen mit dem ist der Hofer etwa der Frankfurter! Das Gepäck kam auf einem Handkarren gezogen und wurde uns zu Füßen gelegt. Fünf Meter weiter wurde ich von Clinton, meinem Couchsurfing-Host begrüßt. Netter Kerl! Wir liefen zum Bootssteg, wo ein Freund von ihm mit seinem Boot wartete. Der Flughafen liegt nämlich auf einer anderen Insel als die Stadt, etwa 1km entfernt.
Wir fuhren auch nicht direkt nach Lamu, Clinton wohnt etwas südlicher in Shela, einem kleinen verwinkelten Ort am 14km langen Sandstrand. Seine Wohnung ist vielleicht 2 Minuten vom Meer weg. Clintons Freundin An erwartete uns bereits. Hm, wie soll ich die Wohnung beschreiben? Für afrikanische Verhältnisse wohl recht groß, gemauert, mit einem großen, wenn auch recht kahlen Wohnzimmer, kleinem Schlafzimmer, Küche und Bad. Erstmal gabs ne Dusche, dringend nötig nach fast 48h unterwegs. Es war inzwischen etwa 2 Uhr nachmittags. Danach kochten wir zusammen, es gab selbstgemachte Pommes, diverse Hähnchenteile für die Fleischfresser (im Gegensatz zu den Chicken Nuggets sah man denen auch an, dass sie mal laufen konnten) und frischen Salat. Gekocht wird hier übrigens auf einer Gasflasche direkt auf dem Boden.
Danach ging ich mit An durch den Ort und mal kurz zum Strand. Mehr als Füße ins Wasser war aber nicht. Erstaunlich frisch und ich hatte keine Badesachen mit. Dann liefen wir noch etwas durch die Gegend und setzten uns schließlich auf die Mauer im "Hafen", Leute beobachten. Hier auf der Insel gibt es keine Autos, dafür ganz viele Esel, hatte schon was von Indien, auch wenn es da Kühe waren.
Im Anschluss gingen wir mit Clinton zusammen ein wenig ins Landesinnere, sprich in die Sanddünen. Dort wird es afrikanischer. An der Küste leben v.a. Moslems und zumindest teils recht strenge, denn schon kleine Mädchen sind oft verschleiert. Wo wir hinkamen sah es aber echt afrikanisch aus, Strohhütten, Kinder mit Wassereimern auf dem Kopf... Hab gleich mal ein Kleinkind zum Schreien gebracht, ich war die zweite Weiße. .. Wir gingen zu eine Art Kneipe, wo es Kokoswein gab. Schmeckt interessant, schwer zu erklären, aber kann man trinken. Es kamen auch noch zwei Kumpels von Clinton, was dazu führte, dass ich ungefähr 1000 Bilder machen musste.
Dann ging schnell zu einem kleinen Seefooddealer, für etwa 3 Euro gabs ein Kilo Garnelen. Die wollten aber erst geschält werden, bevor sie in den Topf kamen. Meine Finger riechen immer noch leicht fischig... Die gab es dann mit Chapati und dem restlichen Salat vom Mittagessen, lecker! Auch wenn sie nach dem Aufenthalt im Topf eher die Größe von Shrimps hatten.
Danach gabs den guten Frankenwein, den ich mitgebracht hatte, und wir saßen noch etwas auf der Couch, aber ich war doch ziemlich platt und so ging es gegen halb elf ins Bett.
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